über LEBEN: Jeburtstach

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Guido Tartarotti über Geburtstagswünsche.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Beginnen wir heute den Tag mit einer Weisheit. Das machen jetzt alle so. Auf Facebook hauen sie einander ständig gedanklich eher schmale Kalenderblattweisheiten wie "Der Klügere gibt nach" um die Ohren und laden dazu Fotos ihrer Haustiere hoch. Im schlimmsten Fall sind die Sprüche von Paulo Coelho. Der einzige Aphorismus, den ich je erfunden habe, lautet "Unhöflichkeit ist der Luxus der Dummen", was ein hervorragendes Tagesmotto abgäbe. Ebenso "Lieber arm und reich als krank und gesund". Aber aus egoistischen Gründen entscheide ich mich für "Alles ist relativ", sonst komme ich nämlich mit diesem Text nicht weiter. Relativ sind zum Beispiel die Tomate und die Kartoffel. Sensiblen Österreichern sind sie eine piefkenesische Qual im Innenohr. Mich dagegen erinnern sie zart an meine schlesische Omi und ihre wunderbar fette Küche, deswegen sage ich immer Tomate und Kartoffel. Nicht sage ich Blumenkohl, obwohl meine Oma Blumenkohl sagte. Denn Karfiol ist ein wunderbares Wort. Der Karfiol sieht so aus, wie er heißt. Sein gesamtes Wesen ist karfiolig (Ähnliches gilt für den Mops, das Yoghurt, den Graupelschauer und das Land Usbekistan). Ich sage auch Mais. Kukuruz sage ich nicht, ich will nichts essen, wo Ruz drinnen ist. Da ist man nur noch ein bis zwei Buchstaben von einer Katastrophe entfernt. Mich stören deutsche Wörter überhaupt nicht, ich finde sie knorke. Ich mag Deutsche. Es ist auch sehr lustig, wie sie nach Laune Buchstaben hinzufügen (Betong. Bongbong. Salong.) oder entfernen (Ferd. Flugbogen. Fadfinder.) Relativ ist auch der 11. September. Wer zu (bzw. an) 9/11 Geburtstag hat (Hallo Dodo, Hallo Herr Beckenbauer, Hallo Herr Moby, Eierzwickerl Herr Rumpold!), findet dieses Datum gar nicht traurig. Was ich eigentlich die ganze Zeit sagen wollt: Alles Liebe zum Dreißiger, Jojo! guido.tartarotti(at)kurier.at

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