Korrrektur

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wann immer Sie einen Fehler bei mir finden, habe ich ihn absichtlich gemacht.

von Guido Tartarotti

über Fehler

Unlängst schrieb ich in dieser kleinen, scherzhaften Kolumne das Wort „korrigieren“ mit drei R (genau genommen mit vier R, drei zwischen O und I und dann noch eins zwischen E und E). Niemand schrieb mir deshalb eine empörte Mail, niemand rief wütend an, niemand schickte Ansichtskarten mit dem Kommentar „Gesundheit!“. Daraus schließe ich, dass ich die nobelsten Leser der Welt habe – natürlich haben Sie alle meinen Fauxpas bemerkt, aber sie haben darüber hinweggesehen.

Vielleicht haben Sie ja auch den wahren Sachverhalt geahnt. Naturgemäß habe ich diesen Fehler absichtlich eingebaut, und zwar bewusst beim Wort „korrigieren“ – dahinter steckt mein feiner Sinn für Ironie.

Ich tat es zum Zwecke der Unterhaltung. Diese Kolumne handelt ja von der Bananenschale und dem Ausrutschen. Es sind Geschichten vom Pannenstreifen des Lebens. Und wenn das Leben einmal keine Pannen zu bieten hat, weil die Sonne scheint, alle Menschen höflich miteinander umgehen, die Dogge friedlich grunzend neben mir liegt und die Stones-Scheibe im CD-Player, wenn das Leben gerade keine Banananenschale zu bieten hat, dann kaufe ich eine Banane, verfüttere sie der Dogge (sie mag Bananen) und werfe die Schale in meinen Text, um selbst darauf auszurutschen.

Ich liebe ja Zeitungspannen (unsere Kollegen von Österreich schrieben unlängst „Wird Waidhofen an der Ypps der heißeste Ort?“). Ich finde nichts trauriger, als eine völlig fehlerlose Zeitung. Der Fehler sorgt für Gelächter, außerdem ermöglicht er dem Lesenden, sich überlegen zu fühlen, und das ist immer ein schönes Gefühl.

Wann immer Sie einen Fehler bei mir finden, habe ich ihn absichtlich gemacht, als kleines Geschenk an Sie. (Diese Ausrede klingt so gut, die glaube ich mir fast selbst.)

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