Frau und Mann
Der Erfinder der Dramolett-Kolumne, der Autor Antonio Fian, möge mir verzeihen, aber heute klaue ich ihm ausnahmsweise dieses Format. Beim Speed-Dating MANN: Hallo, ich bin der Franz. FRAU: Es gab Zeiten, da ist mein Frauentyp, eine Alpha-Frau, verbrannt oder geköpft worden. Und das hatte Auswirkungen bis in die 90er-Jahre. Dagegen trat ich an. Dann haben mir viele Männer, in der Hauptsache Sexsüchtige und Chauvinisten, klar gemacht, wie sehr sie mich dafür hassen. Ich habe es immer schon geliebt, eine Frau zu sein. Aber dass ich als Frau Ärger ausgedrückt habe, hat viele verstört. Denn Ärger wird als zerstörerisch bewertet. Dabei ist er das nur, wenn man verantwortungslos damit umgeht. Wenn man ihn benützt, um den Mut zu befeuern, Veränderungen einzuleiten, ist er wunderbar. Ich war immer schon gerne eine Frau. Ich liebe es, mit beiden Hirnhälften denken zu können. Spüren zu können, wie ein Kind in meinem Körper heranwächst. Außerdem bin ich ein Girlie, liebe hohe Schuhe und Parfüm. Ausgangspunkt war, dass wir Frauen abhängig waren, ein Besitz der Männer. Dann kam die Frauenbewegung, weil die Männer in den Krieg gezogen und die Frauen arbeiten gegangen sind. Sie haben gesagt, wir können alles, was die Männer können und besser. Aber dabei gibt es keine Verbindung, keine Intimität und keine Liebe. Jetzt sind wir von „abhängig“ zu „voneinander abhängig“ gekommen. Männer scheuen sich nicht mehr zuzugeben, dass sie sensibel sind. Und die, von denen ich umgeben bin, fühlen sich wohl in der Rolle des behutsam Gebenden. Ich bin übrigens die Alanis. MANN: Meine Hobbys sind Wandern, Lesen, Modellautos und erotische Aquarelle. Vorhang. (Zitate aus einem KURIER-Interview mit der Rocksängerin Alanis Morissette.)
guido. tartarotti(at)kurier.at
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