Der Mops, der Plüschchlapfen und die Angst
Hunde sind lustig, vor allem, wenn sie sich fürchten. Unlängst kamen wir vom Einkaufen und rasteten ein wenig auf einer Bank. Die Einkäufe waren schwer, und wir legten die 150 Meter zum Supermarkt, im Unterschied zu den meisten unserer Nachbarn, zu Fuß zurück. Da näherte sich eine Dame mit einem entzückenden Tier, das aussah, als wäre es eine Mischung aus Mops, Chihuahua und einem alten Plüschschlapfen. Meine Tochter wollte die Mischung streicheln, doch die Mischung schepperte wie ein Kluppensackel und gab ein äußerst unbedrohliches, wimmerndes Knurren von sich. "Niemals ohne Erlaubnis einen fremden Hund streicheln!", sagte ich zu meiner Tochter und hörte mich dabei an wie mein Vater. "Kein Problem, er hat nur Angst vor ihrem Einkaufssack", sagte die Mischungsbesitzerin. Nun sind unsere Einkaufssäcke überaus friedlich, sie beißen nicht, sie tun nichts, sie wollen nicht einmal spielen. Dennoch hatte der Hund Angst, und als wir den Einkaufssack hinter die Bank schoben, entspannte er sich sofort. Warum ihr Hund Einkaufssäcke fürchtet, das wusste die Besitzerin auch nicht. Vielleicht ist das ein genetischer Defekt, der nur Mops-Chihuahua-Schlapfen-Mischungen befällt.
Unsere Gastbulldogge David hat Angst vor Schüsseln. Genauer: Sie fürchtet das klappernde Geräusch, das entstehen könnte, wenn sie an den Schüsseln ankommt. Deshalb ist Bulldogge David nur durch gutes Zureden dazu zu überreden, Nahrung oder Wasser zu sich zu nehmen. Andere Bulldoggenbesitzer haben uns bereits versichert, dass diese originelle Form des Dachschadens bei Bulldoggen nicht so selten auftritt.
Apropos: Der Bulldoggen-Welpe, den wir wochenlang im Weinviertel besucht und dann doch nicht zu uns genommen hatten, weil wir ihn zu apathisch fanden, der wohnt jetzt allen Ernstes in der Nachbarwohnung. So klein ist die Welt.
guido. tartarotti(at)kurier.at
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