Das erste Mal
So, jetzt bin ich 44. Wie ist 44-Sein, werden Sie jetzt vielleicht fragen, falls Sie es noch nicht oder nicht mehr wissen. Man fährt sechs Stunden lang Rad, kann nachher vor Popsch-Weh nicht sitzen, isst nur einen Grünen Salat und hat am nächsten Tag trotzdem kein Gramm abgenommen. So zum Beispiel ist es, 44 zu sein.
Man schafft es, gleichzeitig kurz- und weitsichtig zu sein. Bei der Lektüre eines Buches hat man den Eindruck, die Augen täten eh passen, nur die Arme werden zum Lesen zu kurz. Man fühlt sich zu alt für Jeans und T-Shirt, will aber trotzdem nicht Anzug tragen. Man fühlt sich zu alt für FM4, will aber trotzdem kein Radio NÖ hören. Man fühlt sich zu alt, um bis zwei aufzubleiben, kann aber trotzdem nicht vor zwei einschlafen. Man beginnt, sich Namen falsch zu merken (statt " Hornbach" sagt man "Knorribert", weil man glaubt, das ist eh das gleiche).
Man merkt, dass es kaum noch Erstes-Mal-Erlebnisse gibt, die auf einen warten (abgesehen von erstes Mal Sterben). Aber immerhin: Ich habe noch niemals ein Auto gewaschen, "Cats" gesehen, einen Handstand gemacht, etwas gegessen, was vorher in meiner Nase war, eine Bohrmaschine bedient, eine Krawatte geknotet oder jemanden geschlagen.
Apropos schlagen: Uwe Scheuch. Der, offenbar gerade in Freiheit, forderte in seiner Funktion als Bildungssprecher der FPÖ bekanntlich "Tetschen" als Unterrichtsmittel. So weit, so stimmig, offenbar ist das im FPÖ-Klub so üblich, schließlich schneiden die einander ja auch gerne Löcher ins Gesicht. Überraschen tut mich nur eines: Die FPÖ hat einen Bildungssprecher? Wozu? Das ist ungefähr so, als hätte eine islamistische Gruppe einen Alkoholsprecher. Da Herr Scheuch gerne klagt, sei hier abschließend betont: Es gilt die Unschuldsvermutung. Vor allem hinsichtlich der Unterstellung, er sei Bildungssprecher.
guido.tartarotti(at)kurier.at
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