' Hagelkörner in Golfplatzgröße sorgen für enorme Schäden'

von Guido Tartarotti

über die schönsten medialen Sprachpannen 2012 (Teil 3)

Das Wetter wird immer brutaler: „Mordwind und Dauerfrost“, meldete orf.at. Am 3. Juli schrieb der ORF-Teletext: „Auf der Südautobahn musste die Asfinag einen Schneepflug losschicken, um Tischtennis-große Hagelkörner von der Fahrbahn zu räumen.“ Einzige Frage in diesem Zusammenhang: Wie groß ist ein Tischtennis? Diese Frage wurde noch selbigen Tags beantwortet. Die Onlineausgabe von Österreich schrieb: „Hagelkörner in Golfplatzgröße sorgen für enorme Schäden.“ Ein Tischtennis ist ergo so groß wie ein Golfplatz.

Österreich berichtete über die Suche des Playboy nach prominenten Nacktmodels: „Überall holten sich die Magazinmacher eine kalte Nase.“ Immerhin besser als blutige Füße.

Hunde werden immer geschickter – und damit gefährlicher. Die APA meldete nämlich: „Polizeihund fand im Burgenland selbst gebastelten Sprengkörper.“ Mehrere Zeitungen, darunter auch KURIER und Standard, übernahmen die Formulierung.

Im KURIER erschien ein Interview mit dem brillanten und witzigen Philosophen und Biologen Franz M. Wuketits. Dabei formulierte der Interviewer (zumindest stand es so im Text) den schönen Satz: „In den USA gibt es auf Chipskackungen den Hinweis, dass die Packung nicht essbar ist.“ Was doch ein nettes Service von den Amerikanern ist. Das Interview führte übrigens ein gewisser Guido Tartarotti. Derselbe Autor verfasste am 20. April nach dem Besuch einer Josefstadt-Premiere spätabends eine „Nacktkritik“. Er schwört, er war beim Schreiben korrekt bekleidet, wenn auch geistig ein wenig nackt. Der Titel der nächtlichen Kritik lautete übrigens: „Kühle Reaktionen.“ Ein Grund mehr, sich warm anzuziehen.

www.guidotartarotti.at guido.tartarotti@kurier.at

Kommentare