Kopie von Das Leben ist kein Ponyschlecken
Unlängst war an dieser Stelle von den Leitsprüchen die Rede, die sich in unserer Familie eingebürgert haben. Der liebste ist uns: „Na dann friss es halt ned!“ Der Satz stammt von Alfred Dorfer und ist dann anwendbar, wenn sich jemand wehleidig über etwas beklagt, das er leicht vermeiden hätte können. (Wir leben ja in einer Kultur der Dauergrämlichkeit, ständig muss man in den sozialen Medien darüber wehklagen, dass einem das Leben nicht passt, weil es zwickt, drückt oder kratzt, Eigenverantwortung ist abgesagt.)
Die sehr nette Leserin Angelika R. schickte mir daraufhin die fünf Leitsprüche ihrer Familie. Sie stammen von der Tiroler Großmutter ihres Exmannes und gehen so:
Sag i selber a.
Des isch die Haupsach.
Besser so, als umgekehrt.
Fein.
Schad.
Der interessante Punkt dabei: Die Großmutter, sagt Frau R., war in ihren letzte Lebensjahren bereits völlig dement. „Sie navigierte mit diesen Sprüchen aber bestens durch jede Konversation, hatte den Ruf einer wunderbaren Gesprächspartnerin, die unerreicht gut zuhören kann.“ Nur „besser so, als umgekehrt“ hätte die anderen manchmal ein wenig aus dem Konzept gebracht, da aber die meisten Menschen ohnehin nur sich selber zuhören wollen, sei die Irritation nie von großer Dauer gewesen.
Ein wirklich schönes Motto hat die offenbar sehr ironiebegabte Familie von Leserin Miriam P.-B.. Es lautet: „Das Leben ist kein Ponyschlecken.“ Dieser Befund ist auf geradezu erschütternde Weise immer richtig, egal, wie man es dreht und wendet. Hinzufügen möchte ich: Das Leben ist außerdem auch kein Zuckerhof.
Besser so, als umgekehrt.
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