Die Technik und ich: Zwischen Genie und Dillo

Als ich einmal beinahe den Nobelpreis für Physik gewann.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Jetzt las ich wieder einmal „Das bin doch ich“ von Thomas Glavinic – das lustigste satirische Selbstporträt, das ich kenne. Glavinic erzählt darin unter anderem, wie er das Auto seiner Frau zum Reifenwechsel bringt und weder weiß, was „wuchten“ bedeutet, noch den Unterschied zwischen Reifen mit bzw. ohne Felgen kennt. Und als ich das las, war ich wieder ganz besonders froh, kein Auto mehr zu haben – weil ich mir nämlich solche Demütigungen erspare. Denn genau die Nummer mit den Felgen oder Nichtfelgen passierte mir auch einmal. Dann sagte der Mensch von der Werkstatt: „Was für Reifen wollen Sie?“ und ich antwortete: „Vier.“ Daraufhin fragte er: „Welche Dimension?“, und im verzweifelten, lächerlichen Bemühen, meine Ahnungslosigkeit als Witz zu tarnen, entgegnete ich: „Rund.“

Dieser Tage borgte ich mir das Auto meiner Freundin aus und ließ prompt in einem Geschäft den Schlüssel liegen. Als ich ihn abholen wollte, fragte man mich „Welche Marke?“ und ich sagte: „Renault.“ Worauf man mir den Schlüssel verweigerte, weil das Auto nämlich ein Peugeot ist. Für mich ist das das Gleiche – ein Lenkrad mit Seitenteilen und vielen ö und o im Namen.

Vorige Woche passierte mir Technik-Volldillo aber ein unerwartetes Erfolgserlebnis. Ich wollte die Halterung eines Fernsehers verschrauben, kam aber mit den Fingern nicht in den viel zu engen Führungsschacht hinein, um die Schraube im Loch zu platzieren. Die Schraube mit dem Schraubenzieher an Ort und Stelle zu drücken, klappte ebenfalls nicht, weil die Schraube immer vom Schraubenzieher rutschte und sich verkeilte. Also klebte ich die Schraube mit Uhu an den Schraubenzieher, schob sie ins Gewinde und löste sie beim Drehen wieder vom Zieher ab. Ich erwarte für diese geniale Lösung nicht unbedingt den Nobelpreis für Physik, aber fast.

Kommentare