Eine lustige Katastrophe

Kluges von Turrini bis Woody Allen.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Es ist zur Tradition geworden, das neue Jahr an dieser Stelle mit den schönsten medialen Sprachpannen des alten Jahres zu eröffnen. Heuer möchte ich davon einmal abweichen – und das Jahr mit besonders klugen Zitaten beginnen. Also, es sagte 2015 ...

... Peter Turrini (im KURIER): „Das Leben ist eine lustige Katastrophe. Und damit ist eigentlich alles gesagt.“ (Und auch das Konzept dieser Kolumne exakt beschrieben.)

... Woody Allen in den „Seitenblicken“: „Nur Menschen, die sich selbst gut belügen können und an den Osterhasen oder Weihnachtsmann glauben, können wirklich glücklich sein.“ (Glück ist Selbstbetrug, da ist leider viel dran. Oder auch: Glück ist, wenn der Schmerz nachlässt.)

... eine Figur der TV-Serie „Vier Frauen und ein Todesfall“: „Ich bin über 60, ich hab ein Kind verloren, sauf wie ein Loch, ich hab ein Puff, aber ich glaub an die Liebe.“ (Leichter als Glück zu finden, aber mindestens so wirksam: Hoffnung.)

... Dietrich Siegl in der Serie „Soko Donau“, Hofmannsthal zitierend: „In Wien ist die Wahrheit erstarrte Lüge.“ (Die Wahrheit ist also ein Denkmal mit prekärer Statik.)

... der deutsche Satiriker Sebastian Pufpaff in einer ARD-Comedyshow: „Es gibt nur zwei Arten von Menschen, Arschlöcher und Nichtarschlöcher.“ (Die zwei großen Nationen der Menschheit, in einer davon sind wir Ausländer.
In welcher, entscheiden wir selbst.)

... Salzburgs Festspielchef Sven-Eric Bechtolf im Standard: „Ich habe keine Glaubenssätze. Im Gegenteil, ich misstraue ihnen zutiefst. Nichts fürchte ich mehr als Dogmen, Überzeugungen und Ideologien. Ich ängstige mich vor den Gerechten, fliehe die Missionare.“ (Intelligente Menschen erkennt man am Zweifeln.)

Und nächste Woche kommen dann eh die Sprachpannen, versprochen.

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