Depressionen
Ich kämpfe. Gegen die Depression, Herrn Rehberger, gegen die Welt.
Ein mir nahe stehender Kollege hat mir über einen verschlüsselten Kanal ausrichten lassen, dass er es entgegen den Handreichungen H.s, des Herrn, der mir, wie Sie vielleicht wissen, aus durchaus nicht nur uneigennützigen Motiven das Ende meiner depressiven Phase an die Seele gelegt hatte, dass also er, der mir nahe und durchaus auch ein wenig über mir stehende Kollege es gut fände, wenn ich depressiv bliebe. Schwierige Sache. Wer entscheidet eigentlich, ob ich depressiv bin oder nicht? Ich? Der liebe Gott? Der Osterhase? H.? Die Hirnchemie? Mir war klar, ich musste eine Antwort auf diese Frage finden, sonst wäre es mit dieser Kolumne, über die mein Lieblingsposter „Modestus“ alias Anton M. Rehberger bereits das Verdiktum „Almosenkolumne“ verhängt hat, auch schon wieder vorbei. Ich meine, wie soll man da eigentlich nicht depressiv werden, wenn einem ein Penzinger ÖVP-Pensionistenfunktionär, der auf Wegen, die ich nicht kenne, in den Zustand der Allwissenheit geflutscht ist, ständig die nackte Wahrheit an die Stirn nagelt? Ich wäre dankbar, wenn der eine oder die andere unter Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, sich den Namen notieren könnte: Rehberger. Wenn ich dereinst aus meinen Depressionen nicht mehr herausgekommen sein und mich endgültig dem Alkohol hingegeben haben werde, soll die Welt wissen: Er war’s. Noch aber ist es nicht so weit. Ich kämpfe. Gegen die Depression, Herrn Rehberger, gegen die Welt, die mich so hinunterzieht. Neulich bin ich sogar zu einer Art Höhentherapie in die kanadischen Rocky Mountains geflogen. Ich dachte, der Gletscher und der viele Schnee und die wenigen Menschen würden mein Gemüt aufhellen. Es war großartig. Crosby, mein Cheftherapeut, sagte einfach nur vor jeder Abfahrt: „Have Fun“. Und ich dachte: Einen Versuch ist es vielleicht wert.
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