Zugpferd Hirscher

Wolfgang Winheim
52 Reporter und acht TV-Kamerateams waren dabei, als Marcel Hirscher seinen neuen Ski präsentierte.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Er sprüht vor Ehrgeiz. Am vergangenen Wochenende hatte Marcel Hirscher sogar ein Training dem Wiener "Tag des Sports" vorgezogen, während auf dem Heldenplatz die heimischen Schneehelden von mehr als 100.000 Menschen bejubelt worden waren.Der 27. September war für den Ober-Helden (und Sportler des Jahres 2012 in spe) aber dann endgültig PR-Pflichttermin. 52 Reporter und acht TV-Kamerateams, eines davon sogar aus Finnland, rückten gen Altenmarkt aus. Denn dort präsentierte der Marken-Weltcup-Seriensieger Atomic am 27. September seine in- und ausländischen Hoffnungsträger.Und der aktuelle Gesamtweltcupsieger Hirscher wiederum präsentierte seine neuen Hirscher-Slalom-Ski, die er selbst technisch und grafisch mitentwickelt hat.Der 27. September war aber auch Welttourismustag. Heuer stand er unter dem Motto "Tourismus und nachhaltige Energie". Keine andere Sportart ist – zumindest in Österreich – mit dem Tourismus so sehr verbunden wie der alpine Skilauf. Wo die besten Rennläufer herkommen, lautet die Überlegung vieler Urlauber, müsse es sich auch am besten Skifahren lassen. Doch wie lang noch?Laut einer OECD-Studie könnte sich die Zahl schneesicherer Skigebiete in den Alpen aufgrund der Klimaerwärmung von derzeit 87 Prozent auf 21 Prozent reduzieren. Längst bekämpfen Wintersportorte weltweit den Schneeschwund mit Technik. Spätestens ab Dezember schneit’s ihnen, wenn Frau Holle streikt, enorme Energiekosten ins Haus.Die Beschneiung der Alpen-Pisten erfordert laut Snow-Online.de und Skigebiete-test.de einen Wasserverbrauch, der mit 95 Millionen Kubikmetern dem jährlichen einer 1,5-Millionen-Stadt entspricht.Wird zu sehr dramatisiert? Immerhin zeigen die Tester nicht nur Wasserverschwendung und andere Sünden auf. Sondern die Deutschen würdigen zugleich österreichische Skigebiete (Kitzsteinhorn, Zürs/Lech, See im Paznauntal) für ihre umweltfreundlichen Innovationen. Und sie geben auch Spar-Tipps für umweltschonende Skiurlaube. Einer davon lautet, dass gelegentliche Skifahrer auf die eigene Ausrüstung verzichten und es mit Leihski versuchen sollten.So qualitativ verbessert sich der Leihskimarkt auch hat – den neuen Hirscher-Ski wird es dort (noch) nicht geben. Den darf selbst im Weltcup nur einer fahren. Der Hirscher.

Kommentare