Von 0:10 bis 10,0
FIFA, Schiedsrichter und Rapid sind Aufreger ohne Ablaufdatum
Warum die FIFA, die Schiedsrichter und der SK Rapid Aufreger ohne Ablaufdatum sind.
Rekordverdächtig
Nach neun Verhaftungen korrupter FIFA-Bonzen und sechs Suspendierungen im turbulenten Finish der Ära Sepp Blatters will sich dessen Nachfolger Gianni Infantino mit Rekorden der anderen Art speziell bei den kleineren der 207 Mitgliedsländer beliebt machen. In sechs Sprachen verspricht ihnen der neue FIFA-Präsident mehr Geld und – eine auf 40 Teilnehmer aufgeblähte WM. Proteste der Top-Klubs sind garantiert. Zumal Bayern-Boss Karlheinz Rummenigge schon die 32er-Quote missfällt. Wie sie noch 2018 in Russland und 2022 bei der WM in Katar gilt. Hätten die USA bei der WM-Vergabe gegen diese beiden Ländern nicht verloren, dann – so heißt’s gerüchteweise – wäre Blatter noch im Amt; wären seinen Freunden Verhaftungen erspart geblieben; hätte sich die US-Justiz nie derart intensiv ums Trockenlegen des FIFA-Sumpfes bemüht.
Böse Verschwörungstheorien vielleicht. Aber warum sollte es im Fußball anders sein als in der Politik? Sobald es um viel Geld geht, spielen Amerikaner die Weltpolizei.
Rekordverdächtig
So oft wie noch nie geraten Schiedsrichter speziell in Deutschland ins Fadenkreuz der Kritik. Was nicht nur an den Pfeifen der Nation, sondern auch an den TV-Beweisen liegt. Der Ruf nach einem Mann im TV-Container, der krasse Fehlentscheidungen korrigiert, wird lauter. Auch beim FC Köln und dessen Wiener Trainer Peter Stöger. Nachdem im Herbst die Kölner durch ein klares Handstor 0:1 gegen Hannover verloren hatten, wurde ihnen am Freitag ein Handselfer beim 0:1 gegen Hertha vorenthalten, worauf Sportdirektor Jörg Schmadtke sarkastisch meinte: "Wir müssen das Gefühl haben, in Deutschlands größter Handball-Arena zu sein."
Rekordverdächtig
Zwiespältiger konnte der Eindruck, den Fans des Rekordmeisters bei Rapids 0:4 gegen Valencia im Happel-Stadion, auf die Delegierten der Europäischen Fußball-Union machten, nicht sein. Einerseits droht den Ultras, zumal bei der UEFA als Wiederholungstäter registriert, eine Sperre ihres Sektors gleich beim ersten internationalen Spiel im neuen Stadion, weil sie Riesentransparente mit beleidigenden Aufschriften gespannt und für Riesenaufregung in Spanien gesorgt hatten; andererseits hat die UEFA-Delegierten beeindruckt, wie 39.000 beim Gesamtstand von 0:10 noch die Rapid-Viertelstunde einklatschten und brav bis zum Schlusspfiff ausharrten. Das gäbe es sonst kaum wo, meinte UEFA-Venue-Manager Robert Wagner, ehe er in seinem Zweitjob nach Jamaika düste. Von 0:10-Kickern zu 10,0-Sprintern. Denn Wagner kümmert sich um den Läufernachwuchs rund um Weltrekordler Usain Bolt in Kingston. Dort, wo inzwischen auch Red Bull den Sprintraketen Flügel verleiht.
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