Tiki-Taka

Tiki-Taka steht auf dem Abstellgleis.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Es wäre auch ungerecht, allein ihm das Scheitern des Tiki-Taka anzulasten

von Wolfgang Winheim

über Vicente del Bosque

Wenn’s stimmt, was der ORF ermittelte, dann werden in einem Land, in dem’s als vornehm gilt, sich nicht für Fußball zu interessieren, selbst weibliche Fußball-Muffel immer weniger, dann haben bereits 65 Prozent aller Österreicherinnen zumindest ein WM-Match gesehen.

Wenn’s stimmt, was Medien so recherchieren, dann hat der kroatischstämmige Schweizer Torjäger Josip Drmic seine Einbürgerung (nach zwei verkorksten Tests) erst im dritten Anlauf geschafft, dann wurde der französische WM-Spieler Rio Mavuba als afrikanisches Flüchtlingskind auf hoher See geboren.

Wenn’s stimmt, was der spanische Verbandsgeneralsekretär Jorge Perez beteuert, dann soll Vicente del Bosque trotz der Niederlagen gegen Holland und Chile spanischer Teamchef bleiben.

Es wäre auch ungerecht, allein ihm das Scheitern des Tiki-Taka anzulasten. 1. verpassten damit schon deren Erfinder in Barcelona zuletzt ihr Ziel. 2. ist das Kurzpassspiel à la Iniesta nicht völlig out, vielmehr wird es von Topgegnern gekonnt kopiert. Vermeintlich emotionslos hat del Bosque darauf reagiert, was ihm prompt als Ratlosigkeit ausgelegt wurde.

Del Bosque war schon 2010 in Südafrika und 2012 in der Ukraine, als Spanien Welt- bzw. Europameister wurde, mit versteinerter Miene auf der Trainerbank gesessen. Die alte Weisheit, wonach das Gesicht des Trainers Spiegelbild der Mannschaft sei, stimmt zumindest im Falle des Stoikers nicht.

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