Tagebuch: Trendwende
Dank des 1:1 in Georgien steht Meister Sturm zu 80 Prozent in der letzten Vorrunde. Dort werden die Grazer mit hundertprozentiger Sicherheit nicht auf Valencia treffen. Denn der spanische Liga-Dritte ist in der Champions League Fixstarter. Und genau den hat Rapid im Test mit 4:1 besiegt. Gewiss, die Spanier traten mit um die Brust geschnallten Herzfrequenzmessern an, sie waren aus dem Kärntner Camp zum Test angereist. Während Valencias Mannschaft heimfliegt, rollt der Klub-Bus die 2200 Kilometer an die Costa Blanca leer zurück. Das ist so üblich in der Primera Division - damit die Herren Stars nur ja nicht in ungewohnte Sitzpolster ihre Hintern drücken müssen. In Letzteren hätte wohl Valencias Trainer Unai Emery seinen Torjäger Roberto Soldado am liebsten getreten. Soldado sah wegen eines Ellbogenchecks an Thomas Schrammel zu Recht Rot. Doch bei aller Feindschaft im Freundschaftsspiel - Schiedsrichter Harald Ruiss hätte den Heißsporn in Absprache mit beiden Trainern durchaus auch durch einen Wechselspieler ersetzen lassen können. So aber sagen die stolzen Spanier, sie hätten nur wegen des Referees und in Unterzahl verloren. Auf den Rängen indes passte die Disziplin. Mehr noch: 8500 Besucher auf der Süd-, Nord- und Osttribüne applaudierten demonstrativ selbst zu jeder gelungenen Grätsche, als wollten sie die beleidigte Hardcore-Abteilung von der fast leeren West spüren lassen: Es geht auch ohne euch. Und ganz ohne Aggression. Bald sollte sich somit bis zu den Familienvätern herumsprechen, dass sie wieder bedenkenlos ins Hanappi-Stadion kommen können, ohne ihren Kindern bei Sprechchören die Ohren zuzuhalten oder in Argumentationsnotstand geraten zu müssen, wenn verletzte Gegner auf dem Weg in die Kabine sogar auf der Trage noch bespuckt werden. Wie Rapid-Trainer Peter Schöttel und sein neues Team ist auch der Anhang auf einem guten Weg. Zu 100 Prozent sicher kann sich der Klub aber erst nach dem Wiener Derby am 21. August sein.
-
Hauptartikel
-
Kommentar
-
Hintergrund
Kommentare