Startschuss zum Klassenkampf
Was auf dem Feld unmöglich wird, ist außerhalb geplant: Eine Revolution gegen die Geldsäcke der Champions League.
Wie auch immer die Gruppenspiele der Königsklasse diese Woche enden – in der finalen Frühjahrsphase werden doch wieder dieselben Superreichen stehen. Das wird 2018 nach der handstreichartig von Bayern, Barca, Real, Juve, Manchester erzwungenen Reform erst recht so sein, wenn ... ja wenn sich dann überhaupt noch ernst zunehmende Klubs finden, die Kanonenfutter spielen.
Soeben meldete die auflagenstarke Madrider Sportzeitung AS, dass Niederländer, Belgier, Schweden, Dänen, Norweger und Schotten an einer Nordic-Super-League basteln. Österreichs Liga-Vorstand Christian Ebenbauer , kommt die Madrider Schlagzeile keineswegs spanisch vor. Er verrät vielmehr, dass es nach dem Motto "Im Osten was Neues" von Polen via Österreich, Ungarn, Kroatien, Rumänien bis hin zur Schweiz ähnliche Überlegungen gäbe; dass Gegenunternehmen zur Champions League nicht mehr auszuschließen seien. "Die nationalen Ligen müssen natürlich weiterbestehen."
Die Idee mit den grenzüberschreitenden Ligen kann als Hilfeschrei des Mittelstandes, aber auch als Druckmittel interpretiert werden. Zumal die Superklubs mit ihrer Reform, zu der man die präsidentenlose Zeit bei der UEFA (Europas Fußball-Union) unverschämt nutzte, die Grenzen des guten Geschmacks brutal überschreiten wurden. Abgesehen davon, dass Spanier, Deutsche, Engländer und Italiener ab 2018 zu Ungunsten von Resteuropa je vier Champions-League-Fixplätze haben, werden jene Klubs, die seit 1956 die meisten Pokale erobert haben, vom Milliarden-Euro-Kuchen (aus TV und Werbung) noch zusätzliche 30 Prozent mehr erhalten.
Die jetzt schon obszön breite Kluft arm-reich wird noch unüberbrückbarer werden. Unter diesen Vorzeichen eilen morgen, Donnerstag, Vertreter aller 32 europäischen Profi-Ligen zum (vom Österreicher Georg Pangl geleiteten) Krisengipfel nach Zürich. Er könnte zum Startschuss für einen Klassenkampf werden.
Kommentare