Tagebuch: Schutzengel im Dienst
Positive Resümees bleiben, vor allem, wenn sie die viel kritisierte FIS betreffen, meist unerwähnt. Daher sei festgestellt: Alle Rennen verliefen bisher unfallfrei. Keine argen Stürze, keine Verletzten. Und das just zu einem Zeitpunkt, zu dem die Industrie angehalten wird, neue, weniger breite Rennskier zu produzieren.
Auch abseits der Piste gewähren die Schutzengel im Moment Begleitschutz. So startet Patrick Jaerbyn am Mittwoch beim Grödener Abfahrtstraining, obwohl er bei der kurvenreichen Anfahrt mit seinem Audi in die Botanik gekracht war. Jaerbyn? Das ist jener bereits 42-jährige beliebte Skandinavier, der sich nach dem Altersrekord anschickt, auch alle Unfall-Rekorde zu brechen.
X-mal wurde nach Horrorstürzen sein Karriereende verkündet, x-mal kam der reich verheiratete alte Schwede wieder. Selbst Österreichs Parade-Pechvogel Mario Scheiber ist verglichen zu Jaerbyn nur ein kleiner Stehaufmann. Auf dem Weg ins Grödnertal zwang Jaerbyn ein auf die Gegenfahrbahn geratener Lkw zum Ausweichmanöver, das erst 30 Meter tiefer endete. Unverletzt kletterte er aus dem Wrack rauf auf die Straße.
Zum Unfall-Zeitpunkt herrschte dichter Flockenwirbel. Gefährlich für Autofahrer, ein Segen für die Grödener Veranstalter, die wieder einmal das Glück der Tüchtigen haben. In 42 Weltcup-Jahren mussten die Südtiroler nur vier Rennen absagen. Und heuer könnte sich nicht einmal ein italienischer TV-Regisseur rächen, der einmal beleidigt darüber, dass er in einer Dachkammer einquartiert wurde, ständig apere Südhänge in die Übertragung einblendete. Selbst Letztere glänzen diesmal in vorweihnachtlichem Weiß.
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