Tagebuch: Offiziell haben einander alle lieb
Der VIP-Klub im Klagenfurter Stadion war ungewöhnlich früh schon ungewöhnlich leer. Vielleicht, weil der Krisengipfel der Kärntner Landesregierung anderntags zum frühen Aufstehen zwang. Vielleicht, weil C-Promis vom Wamp'n-Bestrahlen am Wörthersee noch zu erschöpft waren. Oder vielleicht, weil kaum wer Lust verspürte, das 1:2 noch lang zu analysieren. Eine Bilanz sagt ohnehin mehr als tausend Worte: Fünf von sechs Spielen verloren, Tore 6:12. Immerhin durften Kiebitze erstaunt beobachten, wie sich Minister Norbert Darabos und dessen beharrlichster Kritiker, der grüne Aufdecker Peter Pilz, zur Geisterstund' mit Ausdauer und gar nicht grimmigem Blick unterhielten. Feinde sehen anders aus. Aber im Fußball wird in der dritten Halbzeit ja auch eher selten mit offenem Visier gekämpft. ÖFB-Präsident Leo Windtner denkt jedenfalls offiziell nicht daran, vor Qualifikationsende Didi Constantini aus dem Amt zu jagen. Unverändert lässt auch der Teamchef seinen Kader. Schließlich hat seine Mannschaft, der Slowaken-Teamchef Vladimir Weiss hohes technisches Potenzial attestiert, erstmals in drei Spielen en suite ungeachtet der bescheidenen Ausbeute Ansätze von spielerischer Konstanz plus Moral gezeigt. Wer wirklich zum Team steht, wird sich weniger in Gelsenkirchen, wo gegen Deutschland sowieso jeder alles gibt, oder danach gegen die Türkei, sondern in Aserbaidschan und in Kasachstan zeigen. Dann, ... ... wenn's nur noch um die Goldene Ananas geht; ... wenn schon ein Remis eine Riesen-Blamage wäre; ... wenn es die Klubs lieber hätten, dass sich ihre Spieler schonen, indem sie daheimbleiben, und wenn sich rätselhafte Muskelzerrungen bei Stars vor solchen langen Flugreisen prompt häufen.
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