Tagebuch: Klein, aber sehr oho

Wolfgang Winheim
Das Zentimeterduell zwischen Feuz (1,72) und Hirscher (1,73) ist ähnlich knapp wie ihr Punkte-Duell.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Von Petra Kronberger, Renate Götschl, Michaela Dorfmeister, ORF-Reporterin Alexandra Meissnitzer bis zur noch rennaktiven Nicole Hosp, von Karl Schranz und Stephan Eberharter bis zu Benjamin Raich, der wahrscheinlich schon im nächsten Winter wieder ein Kandidat für die große Kristallkugel sein wird – alle ehemaligen österreichischen Gesamtweltcupsieger schwärmen von der Stimmung an der Planai.Nur der Flachauer Hermann Maier, der es von allen Kugel-Besitzern am nähesten hätt’ nach Schladming, macht einen Bogen um den finalen Rummel.Maier kennt ohnehin jeden Winkel in Schladming. Er hatte dort als schmächtiges Bürscherl die Skihandelsschule besucht. Er war dort später – unter falschem Namen – bei einem Profi-Rennen von Ski-Rebellen gestartet. Als Schladming bei FIS und ÖSV noch auf der Watchlist stand und der Hermann noch vergeblich um eine Team-Aufnahme bettelte.Maier musste sich an der Regionalfront austoben. In Salzburger Landescup-Rennen fuhr Maier zu dieser Zeit auch gegen Ferdinand Hirscher aus Annaberg-Lungötz. Dessen Sohn trennen nur noch vier Rennminuten vom Triumph.Behält der 23-jährige Marcel Hirscher die Nerven, dann wird er am Sonntag als jüngster österreichischer Gesamtweltcupsieger gefeiert werden.Rettet hingegen Beat Feuz seinen Punktevorsprung über die Distanz, dann würde der Schweizer als der bisher kleinste Weltcupsieger in die Alpin-Geschichte eingehen. Das Zentimeterduell zwischen Feuz (1,72) und Hirscher (1,73) ist ähnlich knapp wie ihr Punkte-Duell.Wie schön, dass es – anders als in manch anderen Sportarten – nicht immer auf die Größe ankommt. Und dass es nicht nur Lionel Messi und der Liliput-Elf des FC Barcelona gelingt, vermeintliche körperliche Nachteile durch Technik mehr als nur wettzumachen.

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