Hilfe kam vom zwölften Mann

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

In Brasilien ist Austria somit noch lange nicht

von Wolfgang Winheim

über die WM-Quali

We are from Austria.“ 47.000 sangen fähnchenschwingend zu Rainhard Fendrichs inoffizieller Bundeshymne. Danach pfiff bei Bekanntgabe der Aufstellung trotz des 0:3 in München kein einziger von ihnen. Das Verhalten des Publikums widersprach so völlig seinem Ruf, wonach die Österreicher nur Weltmeister im Nörgeln seien. Rot-Weiß-Rot profitierte vielmehr vom viel zitierten zwölften Mann.

Wie beim 2:2 in Irland gelang David Alaba auch gestern gegen die Iren im Finish (diesmal mit 104 km/h) ein entscheidendes Tor. Und wie so oft zeigte der 21-jährige auch in seinem 28. Länderspiel, dass er nicht nur der jüngste, sondern auch der beste österreichische Fußballer ist.

Jedoch: Drei Stunden vorher hat auch in Kasachstan eine Ausnahmespieler den Unterschied ausgemacht. Zlatan Ibrahimovic erzielte auf dem Kunstrasen in Astana schon nach 29 Sekunden das 1:0 für die Schweden. Eine Führung, die sie nicht ausbauten, sondern mit Glück über die Distanz retteten.

Damit sind die Skandinavier weiterhin Favorit auf Gruppenplatz zwei. Damit aber wurde auch offenbar, dass bei Österreichs nächstem Gegner das Nervenkostüm ebenso flattert wie bei Marcel Kollers Team. Und dass auch Mannschaften, die in der Weltrangliste weit vor Österreich (Rang 55) liegen, keinen Schönheitspreis verdienen in der WM-Qualifikation.

Die gestrige Zitterpartie im Prater wird nicht als spielerisches Highlight eingehen in die Fußball-Geschichte. Aber sie lässt die Teamchef-Diskussionen verstummen. Kollers prominenter italienischer Kollege Giovanni Trapattoni hingegen wurde von Alaba vermutlich von der irischen Trainerbank geschossen.Die Iren sind endgültig aus dem Rennen, während Österreich auf ein heißes Finale im kalten Norden hoffen darf. Wird Kampfgeist in Stockholm ähnlich belohnt wie gestern und wird die ÖFB-Elf danach auf Färöer nicht vom Wind verblasen, dann kommt’s im November zu einem Stechen gegen einen anderen Gruppenzweiten.

In Brasilien ist Austria somit noch lange nicht.

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