Die Siebziger

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Nur ist damals ob Saras Offensivdrang nicht bloß Edi Finger narrisch geworden.

von Wolfgang Winheim

über Geburtstagskinder

Ehe nur noch über Frankreich geredet und geschrieben wird, ist es angebracht, noch Männer zu würdigen, die schon vor der EM etwas zu feiern haben.

Robert Sara wird übermorgen 70. Einen Tag bevor für den 41 Jahre jüngeren Martin Harnik dessen Teamkollegen im EM-Camp in Mallemort ein Happy-Birthday anstimmen werden.

Der in Hamburg aufgewachsene Harnik wird gar nicht wissen, dass Sara 1978 WM-Kapitän der Córdoba-Generation war; dass ihn Südamerikas Presse ins All-Star-Team nominierte; und dass der Austrianer als stürmender, technisch perfekter Außenverteidiger seiner Zeit voraus war. Nur ist damals ob Saras Offensivdrang nicht bloß Edi Finger narrisch geworden. Dabei galt für den Tankstellenpächter stets die Devise super voll.

Aktuell arbeitet Sara als Co von Andreas Ogris bei den Austria Amateuren. Ostliga-Fußball ist Sara lieber als Rampenlicht.

Ein ähnlich bescheidener einstiger Austria-Kollege Saras muss indes damit rechnen, dass ihm bald unzählige Mikrofone entgegengestreckt werden. Alfred Riedl, der schon drei Mal Teamchef von Indonesien war, ließ sich zu einem neuerlichen Fernost-Abenteuer überreden. Heute landet Riedl in Jakarta – in der Hauptstadt des mit 249 Millionen Menschen größten muslimischen Landes der Welt.

Paul Gludovatz hat am EM-Eröffnungstag seinen 70er. Noch im Finish seiner Trainerkarriere, als er die SV Ried heuer vor dem Liga-Abstieg bewahrte, ließ der Oldie manch Jüngeren taktisch alt aussehen.

Höhepunkt für den Burgenländer war 2007 die U-20-WM in Kanada, wo er mit Spielern, die nun auch in Frankreich ein Wörtchen mitreden wollen, bis ins Semifinale kam. Mit Harnik, Sebastian Prödl, Markus Suttner, Zlatko Junuzovic, Rubin Okotie und dem zum TV-Reporter mutierten Peter Hackmair, der 25-jährig seine Karriere verletzungsbedingt beendet und ein (auch fußballkritisches) Buch verfasst hat. Von ihm erhofft sich der ORF einen kleinen Informationsvorsprung. Vor allem dann, wenn Teamchef Marcel Koller die Rollläden runterlässt.

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