Der Nachfolger

Der Meistertitel ist längst vergeben. Salzburg marschiert mit einer derartigen Leichtigkeit über die Gegner hinweg, als hätten die Skischuhe an.

Am Donnerstag wird sich herausstellen, was die nationalen Seriensiege und das in Freundschaft errungene 3:0 gegen den FC Bayern im internationalen Ernstfall wert sind. Wenn Salzburg in der Europa League in Amsterdam auf Hollands Meister Ajax trifft. Und wenn sich in Sotschi der halbe Holländer Marcel Hirscher als Red-Bull-Testimonial nach dem Resultat erkundigen wird.

Dass der Fußball schon vorher aus dem medialen Olympia-Schatten rollen würde, damit hatte niemand gerechnet. Die Austria entließ Trainer Nenad Bjelica. Das war zwar keine Super-Sensation, doch in Ermangelung von Super-G-Medaillen die Sportnachricht des Sonntags.

Vor genau einem Jahr, als ebenfalls Skilauf über die Kickerei dominierte und Peter Stöger zur WM nach Schladming fahren musste, um seinen Pokal bei der Krone-Fußballerehrung abzuholen, bedankte Stöger sich ironisch bei Franco Foda. Hätte Foda nämlich der Austria nicht abgesagt, dann wäre Stöger nicht von Austria engagiert, Stöger nicht zum Trainer der Jahres gewählt und die Austria vielleicht auch nicht Meister geworden. Inzwischen ist Stöger Köln-Trainer, und Foda macht (auf Kosten von Kaiserslautern) längst gut honorierten Zwangsurlaub. So wie seit gestern Bjelica bei Austria.

Sein interimistischer Nachfolger Herbert Gager, 44, lebt Fußball rund um die Uhr.

Er hatte schon als 19-jähriger von Rapid an den Sportklub verliehener Jung-Profi nach seinem eigenen Training täglich auch die Rapid-Knaben trainiert. Er hat eine fußballbesessene Mama, die seit zig Jahren zahlendes Rapid-Mitglied ist. Er hat ein besonderes Herz für die Jugend.

Gager hat David Alaba in der Austria-Akademie zum Rohdiamanten geschliffen. Und er hat die Austria-U-19 bis in die K.-o.-Phase der neuen Junioren-Champions-League gebracht.

Seinen Lissabon-Flug für 25. Februar zum Viertelfinale muss Gager stornieren. Statt die Jung-Veilchen gegen Benfica wird Herbert Gager die Profis gegen Wolfsberg coachen. So rapid schnell kann’s gehen bei der Austria.