Sternschnuppen
Das Moskauer Fünf-Sterne-Hotel verließen die Skifahrer bis zum Rennen erst gar nicht. Die Gänge des Crowne Plaza dienten Marcel Hirscher als Aufwärmgelände für Rumpfübungen. Andere Läufer strampelten am Ergometer, den Hermann Maier im Skizirkus modern gemacht hatte, den Hirscher aber weniger mag. „I bin koa Radlfahrer.“
Kaum aus Sofia kommend eingetroffen, fliegen Hirscher und Romed Baumann schon am Mittwoch früh (Richtung nächstem Renn-Ort Montana) nach Genf. Stressbedingt ging sich keine Kreml-Führung aus. Auch auf die Champions-League-Partie ZSKA – Real Madrid gleich neben der Ski-Rampe musste verzichtet werden. Für den ganzen Weltcup-Tross hatten die Russen nur vier Tickets ausgelassen. Ein Umstand, der nicht gerade für den Stellenwert des Skisports spricht.
„Real zu versäumen – das kann i verkraften“, meinte ÖSV-PR-Mann Markus Aichner. Er ist Barça-Anhänger und – heute noch Fan seines ehemaligen Trainers Didi Constantini. Ohne den Ex-Innsbruck-Kicker Aichner, der die öffentlichen Auftritte des ganzen Herren-Teams koordiniert, und Hirschers privatem PR-Strategen Michael Holzer gebe es für den Seriensieger beim Interview-Slalom kaum noch ein Durchkommen. Obwohl Hirscher selbst eine feine Witterung dafür hat, was Reporter hören und Konsumenten sehen wollen. Mehr Städte-Derbys à la Moskau zum Beispiel.
2013 sollen München, Moskau und Sofia veranstalten. Mailand, New York sowie Städte an Kanadas Ostküste sind längerfristig ein Thema. Und Wien?
Zur Hohen-Wand-Wiese, die neuerdings „High Hills“ heißt, können Damen zwar selbst mit High Heels unfallfrei gelangen. Mehr als 6000 Fans (wie 1986, als Ingemar Stenmark in Wien 14 startete) aber finden nicht Platz. Und für eine Riesenrampe im Zentrum fehlt das Geld. Sportverächter können beruhigt sein: Es wird so bald weder ein Wiener Weltcup-Rennen noch ein Champions-League-Finale im Happel-Stadion geben. Seinen Fünf-Sterne-Status bekäme das Prater-Oval heute nur noch per Tombola zurück.
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