Steilpass für Ganoven

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Ausländische Medien berichteten mehr über den Fußball-Wettskandal als über die WM-Eröffnungsfeier.

von Wolfgang Winheim

über Wett-Skandale und Ski

WM-Start mit einer Warterei auf den Start wie schon bei der WM ’82. Doch anders als damals wird dem Sport nicht nur von Petrus, sondern von Ganoven die Show gestohlen. Ausländische Medien berichteten mehr über den Fußball-Wettskandal als über die Eröffnungsfeier, mit der Schladming und der ÖSV allen älplerischen Klischees gerecht wurden.

380 Spiele sollen, gesteuert von einer asiatischen Wettmafia, manipuliert worden sein. Wetten, dass im weißen Sport auf die weiße Weste gepocht und argumentiert wird, der Rennlauf sei für solche Häfnstückerln nicht geeignet? Ein Blick in die Online-Portale von Wettanbietern beweist leider das Gegenteil.

Zwar ist es nicht anrüchig, auf Ski-Sieger zu setzen, zumal keiner der Favorits des Super-G (Svindal 2,75, Jansrud 9,0, Reichelt 11,0) auch nur im Entferntesten ans Bremsen denken wird. Aber es kann in Head-to-Head-Wetten auch auf ein Ausscheiden zweier Läufer getippt werden.

So schien bis gestern Nachmittag im Super-G-Angebot von bwin neben Duos wie Klotz(It)/Romar (Fin), Mayer (Ö)/Théaux (F), Ligety (USA)/Guay (Kan) sogar das schweizerische Gespann Didier Défago und Sandro Viletta mit einer Quote von 1:19 auf.

Anders und unseriös ausgedrückt: Wenn ein Freund der Schweizer 100.000 Euro einsetzt und die beiden dann tatsächlich nicht ins Ziel kommen, dann wäre dafür ein anderes – kriminelles – Ziel erreicht: nämlich ein Gewinn von 1,9 Millionen Euro.

Dieses Beispiel kann deshalb, ohne die Eidgenossen anzuschwärzen, angeführt werden, weil es sich ohnehin erübrigt.

Die Schweizer hatten schon vor Tagen ihr Super-G-Quartett bestehend aus Janka, Zurbriggen, Küng, Défago nominiert. Viletta startet erst gar nicht.

Aber die Problematik bleibt, so lange es die Head-to-Head-Kombinationen der Wettanbieter gibt. Irritiert doch schon allein die theoretische Möglichkeit, dass zwei Schlitzohren mit einem freiwilligen Ausscheiden mehr verdienen könnten als mit Bestzeiten. Der WM-Titel wird mit 32.300 Euros Preisgeld, Platz zwei mit 20.200 honoriert.

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