Schmierereien

Wolfgang Winheim
Wolfgang Winheim über einst erlaubte Schmiergeldzahlungen und einen FIFA-Präsident der wegsieht.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Hätte Joseph S. Blatter Wort gehalten, behauptete ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig nicht nur einmal hinter vorgehaltener Hand, dann wäre Rapid-Kapitän Steffen Hofmann heute x-facher österreichischer Teamspieler.

Der mit einer Wienerin verheiratete Hofmann erhielt wegen eines Einsatzes in einer deutschen Jugendauswahl nie für das ÖFB-Nationalteam die erwartete Spielbewilligung von der FIFA. Der ÖFB kuschte. Im Vorfeld der Heim-EM 2008 schien es nicht angebracht, den Präsidenten des Weltfußballverbandes zu vergrämen.

Joseph Blatter wird der Name Hofmann vermutlich gar kein Begriff mehr sein, sieht sich doch Blatter in ungleich heikleren Angelegenheiten genötigt, Erinnerungslücken zu schließen.

FIFA-Ehrenpräsident João Havelange, dem Blatter so oft um den Hals fiel, nahm, obwohl Multi-Millionär, 1,2 Millionen Euro an Bestechungsgeldern. Dessen Ex-Schwiegersohn und brasilianischer Ex-Fußball-Präsident Ricardo Teixeira ließ sich, toleriert von der FIFA, von einer inzwischen insolventen Schweizer Marketing-Agentur gar mit 11,6 Millionen schmieren.

Das sei zum damaligen Zeitpunkt nicht verboten gewesen, argumentiert Blatter ungeniert. Und nachdem ihn der deutsche Bundesliga-Chef Reinhard Rauball zum Rücktritt aufforderte, bedient sich der sprachgewandte Schweizer seines gewohnten Mottos, wonach Angriff die beste Verteidigung sei.

Die Vergabe der Fußball-WM 2006 an Deutschland soll gekauft gewesen sein, ließ Blatter am Sonntag in einem Interview mit dem Züricher Blick durchblicken.

Hipphipp Hurra!

Wenn die internationale Fußballgemeinschaft nur noch einem FC Korrupti gleicht, dann darf sich keiner ihrer selbst ernannten Moralapostel wundern, dass sich die Wettmafia breitmacht und g’schobene Spiele in den Unterklassen als Kavaliersdelikt gelten.

Die Uhren für Blatter, der zu Karl Schranz ’ Zeiten beim Kitzbüheler Hahnenkamm-Rennen an der Schweizer Zeitnehmung stand, drohen abzulaufen. Oder ist der Langzeit-Präsident der FIFA von Neidern und Lügnern umgeben, wie das der Wiener Bernd Fisa glaubt?

Als Blatters PR-Mann muss Fisa noch mehr Gas geben als in jenen Jahren, in denen ihn Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher als seinen Pressechef schätzen lernte.

Fisa versucht, Blatter das Image zu retten. Ein Sisyphus-Job.

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