Schlusspfiff

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Verständlich, dass der ohnehin humorbefreite Trainer Nenad Bjelica grantig reagierte, als seinem Team Konditionsmängel unterstellt wurden.

von Wolfgang Winheim

über Austrias Laufleistung

Der Fußball rollt hin und her zwischen Weihnachts- und Abschiedsfeiern und Vorurteilen:

Adieu

Die Austria hat sich in Ehren von der Champions League verabschiedet. Ihre Spieler rannten gemeinsam in jeder der sechs Partien im Schnitt so weit wie von Wien bis Amstetten. Es ist somit Zeit, eine alte Wirtshausmeinung („Unsere kämpfen zu wenig“) zu revidieren, zumal internationale Computer-Statistiken auch dem Nationalteam Topwerte hinsichtlich Laufbereitschaft attestierten. Nur bezüglich Passball-Geschwindigkeit besteht noch Nachholbedarf. Was die Kilometerleistung betrifft, liegt die Austria mit 118,4 pro Match ex aequo mit den Bayern hinter Ajax (119,3), Dortmund und Basel unter 36 Champions-League-Klubs auf Rang vier. Verständlich, dass der ohnehin humorbefreite Trainer Nenad Bjelica grantig reagierte, als seinem Team Konditionsmängel unterstellt wurden.

Auf Wiedersehen

Sechs Spiele, sechs Siege: In der Europa League qualifizierte sich nur Tottenham ähnlich souverän wie Red Bull Salzburg für die K.-o.-Phase 2014. Bleibt zu hoffen, dass sich bis dahin in Salzburg und Umgebung herumspricht, dass die Bullen keineswegs einen nüchternen Konzernkick, sondern attraktiven Offensivfußball spielen, der sich mehr als nur 6890 Besucher (so wenig waren’s im letzten Europa-Spiel) verdient. Für ein Freundschaftsmatch am 18. Jänner indes wurden bereits 25.000 Karten verkauft – weil der Gast FC Bayern heißt.

Adieu

Ehe sich Rapids deutscher Sportdirektor Helmut Schulte Richtung Düsseldorf verabschiedet, wird er Montag in der Vösendorfer Pyramide erleben, wo Rapid Weltklasse ist: beim Feiern. Das Jahrsabschlussfest, bei dem Spieler und Betreuer alle Jahre wieder ihr Showtalent beweisen, ist mit 1600 Leut’ längst ausverkauft. Nicht nur, weil die Bereitschaft zu Höflichkeiten in der Vorweihnachtszeit größer ist, sei festgestellt: Schulte hat trotz anfänglicher Vorurteile gegenüber seiner Person im provinziellen Hütteldorf nie den überheblichen Piefke hervorgekehrt und sich stets korrekt gegenüber Referees und Gegnern verhalten.

Auf Nimmerwiedersehen

Wie immer auch der Wettskandal enden mag – die größte Strafe für zwei hauptverdächtige Kicker ist, dass sie im Fußball auf ewige Zeiten für jegliche Jobs unvermittelbar sein werden. Denn anders als manche Schwerverbrecher, deren Namen aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht bzw. rasch wieder vergessen werden, sind Sanel Kuljic und Dominique Taboga in der Fußball-Branche auf die internationale Watchlist geraten. Für die beiden gilt vorerst keine Weihnachtsamnestie. Sie wurden nach Graz-Karlau überstellt. Der Zufall will es, dass dort mit Alexander Harkam einer der besten Schiedsrichter Dienst versieht. Allerdings nicht Sonntag. Denn heute pfeift der Justizwachebeamte das Spiel SalzburgAustria.

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