Perfekt gelaufen
Pessimisten müssen bis auf Weiteres den Mund halten in Schladming, obwohl dort steirische Platzhirsche und ÖSV-Chefs wegen der WM 2013 im Clinch liegen. Sonne und Marcel Hirscher überstrahlen den Kompetenzstreit.
15 Grad plus – aber die Piste schwamm entgegen aller Befürchtungen nicht davon. Start um 9.30 Uhr – aber eine halbe Million ORF-Konsumenten (um 70.000 mehr als abends zur Primetime bei der Champions League) sah den Abfahrern zu. Ein Schweizer an der Spitze – aber die Gefahr, dass ein vorzeitig entschiedener Gesamtweltcup die letzten beiden Torläufe zu Randereignissen degradiert, ist gebannt.
Hirscher wurde mit Nummer zwei zum lachenden Dritten. Und innerhalb einer Stunde vom Außenseiter zum Favoriten im Duell um die große Kristallkugel. "Hätte ich gewettet, ich hätte viel Geld verloren", gesteht Hirscher, der nie damit rechnen durfte, dass er, der Torlaufspezialist, ausgerechnet in einem Speed-Bewerb gegenüber dem Speed-Spezialisten Beat Feuz Boden gutmacht.
Gewiss, Hirscher hat mit dem (Los-)Glück des Tüchtigen von der Startnummer 2 auf dem Frühlingsschnee profitiert. Zugegeben, auch der riesenslalom-ähnliche, von US-Trainer Forest Carey gesetzte Kurs kam dem Atomic-Star Hirscher bei seinem erst zweiten Super-G-Start in dieser turbulenten Saison mehr entgegen als dem Salomon-Raser Feuz.
"Der Marcel kann die halbe Prämie dem Amerikaner geben", meinte Salomon-Rennchef Günter Mader lachend.
Auch Hirschers Teamkollegen waren im Super-G allesamt brav, nämlich nicht zu schnell gefahren: Alle acht landeten hinter ihm. Eine Stallorder gab’s natürlich nicht. Die würde, wenn überhaupt, nur in einem Parallelrennen oder beim allerletzten Slalom funktionieren.
Außerdem sind Rennläufer, wenn auch nicht in so extremer Form wie es Hermann Maier war, Einzelsportler. Glaubhaft Teamwork demonstriert wird nur im heutigen Teambewerb, in dem’s freilich nur noch um die Goldene Ananas geht.
Den Nationencup hat Österreich längst für sich entschieden. Zum 23.Mal en suite. Niemand registriert es. Nur sollte dieser Häf’n einmal nicht gewonnen werden, wär’ der Teufel los.
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