Neidgenossen

Warum Schweizer und Österreicher einander immer ähnlicher werden.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Denn nach Kanada und den USA setzt auch die Schweiz auf Ski-Know-how made in Austria.

von Wolfgang Winheim

über österreichische Trainer

Im vergangenen Jahrhundert war von Karfreitag-Fußball lange Zeit aus religiösem Anstand Abstand genommen worden. Am Freitag wurde nur vor dem Wettergott kapituliert: Viele regionale Meisterschaftsspiele konnten nicht angepfiffen werden. Dafür herrschen vor der Umstellung auf die Sommerzeit optimale Pistenverhältnisse.

Klimaerwärmung? Zumindest beim heurigen Osterfest Schnee von gestern. Und die Skistars machen, sofern nicht verletzt (wie Lindsey Vonn, Joachim Puchner, Klaus Kröll) oder im Indischen Ozean tauchend (wie Mauritius-Urlauber Marcel Hirscher), in der heiligen Woche das, wonach sie sich einen Winter lang sehnten: Skifahren ohne Tore, Nervendruck, Stoppuhr und Trainerchefs. Von Letzteren wird es im kommenden Olympia-Winter mehr Österreicher geben denn je. Denn nach Kanada (Ski-Präsident ist der Linzer Ex-Bundesligakicker Max Gartner) und den USA (Alpinchef ist der Tiroler Patrick Riml) setzt auch die Schweiz auf Ski-Know-how made in Austria.

Mehr noch: Bei den krisengeschüttelten Schweizern, deren Weltranglistenbester im Super-G immer noch der längst abgetretene Didier Cuche ist, sind künftig alle leitenden Alpin-Funktionen mit Österreichern besetzt: mit dem Salzburger Rudi Huber als Alpindirektor plus seinen nur ihm unterstellten Landsleuten Walter Hlebayna und Hans Flatscher als Herren- bzw. DamenCheftrainer.

Huber, früher Atomic-Rennleiter von Stephan Eberharter, Hermann Maier, Benjamin Raich und Hirscher, sieht bei den Eidgenossen viel Potenzial. Trotzdem löst sein und vor allem Hlebaynas Kommen nicht nur Begeisterung aus in der Schweiz. Vielmehr fragen Kritiker und Ex-Renngrößen, warum Ausländer die Topjobs bekommen, wenn es doch genug Trainer gebe im eigenen Land. Reaktionen, die dem Schweizer Marcel Koller seit seiner Bestellung zu Österreichs Fußball-Teamchef nicht unbekannt sein werden.

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