Nackte Zahlen, halbe Tatsachen
Solange der Ball nicht schneller gespielt wird, kann auch Mourinho aus der Nationalelf keinen WM-Dauergast machen.
Nicht nur in Brasilien, wo 25 Prozent des Volkes unter der Armutsgrenze lebt, wird die dort von der Wirtschaftszeitung Pluri Consultorias veröffentlichte Gehaltsrangliste der Fußballtrainer als provokant empfunden werden:1. José Mourinho 15,3 Millionen Euro brutto im Jahr (Real Madrid), 2. Carlo Ancelotti 13,5 (Paris SG), 3. Marcello Lippi 10 (Guangzhou/China), 4. Alex Ferguson 9,4 (Manchester United), 5. Arsène Wenger 9,3 (Arsenal), 6. Guus Hiddink 8,3 (Machatschkala/Russland), 7. Fabio Capello 7,8 (russischer Teamchef), 8. Tito Vilanova 7 (Barcelona). Weiters: 12. Jupp Heynckes 5,2 (Bayern), 27. Joachim Löw 2,5 (deutscher Bundestrainer).Vom ÖFB-Teamchef Marcel Koller kann behauptet werden, dass er im Euro-Ranking sicher nicht besser platziert ist als seine Mannschaft in der Weltrangliste (68). Getreu der österreichischen Eigenschaft, Gagen zu verheimlichen, verrät auch ÖFB-Präsident Leo Windtner lieber andere Zahlen. Noch dazu, wenn sie durchaus imposant ausfallen.So bewegt der Fußball auf Österreichs Sportplätzen Woche für Woche mehr als eine Million Menschen, bringt eine jährliche Kostenersparnis im Gesundheitswesen von fast 60 Millionen Euro und leistet ein jährliches Steuer- und Sozialversicherungsaufkommen von 115,4 Millionen.Die 35.658 Trainer werden eher bei sportlicher Statistik aufhorchen, behauptet doch ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner aufgrund von Computer-Analysen, dass ...... Österreichs Teamspieler hinsichtlich Laufleistung mit Topteams mithalten;... unter Koller das Spiel nach vorne (33,4 % der Passbälle erfolgen in die Tiefe) besser wurde;... und dass auch die durchschnittliche Ballkontaktzeit von 1,86 Sekunden internationalen Normen entspreche.Nur die Passgeschwindigkeit ist deutlich niedriger. Anders ausgedrückt: Solange der Ball nicht schneller gespielt wird, kann auch Mourinho aus Rapid keinen Champions-League-Starter und aus der Nationalelf keinen WM-Dauergast machen.
Kommentare