Mayer auf Maiers Spuren
So deftige Worte sind im alpinen Vokabular nicht unüblich.
Hermann Maier fehlt beim Promi-Auflauf in Kitzbühel. Vom Super-G und vom verbalen Ausraster des Super-G-Weltmeisters Christof Innerhofer erfuhr der ehemalige Mister Super-G erst nach der TV-Übertragung.
Vor zehn Jahren war Maier in Kitz das Comeback nach seinem Motorradunfall gelungen. Zu dieser Zeit zwang die FIS die Weltbesten, mit höheren Nummern zu starten.
Der inoffizielle Grund: Durch den Nummernnachteil sollte auf schlechter werdenden Pisten die ÖSV-Dominanz in der Ära von Maier, Stephan Eberharter und Hans Knauss eingebremst werden. Der offizielle Grund: Durch die später startenden Favoriten sollte der TV-Konsument dazu angehalten werden, länger vor dem Bildschirm auszuharren – so wie das bei der heutigen Abfahrt der Fall sein wird. Denn:
Mit Innerhofer wird der Sieger der letzten Abfahrt heute erst eine Stunde nach Rennbeginn über die Streif rasen dürfen. Zu dieser Strafe hat FIS-Weltcup-Direktor Günter Hujara den Südtiroler verdonnert, weil der nach einem Trainingssturz die Fahrt unerlaubt fortgesetzt hatte. Innerhofer: „Eine Unverschämtheit, der lügt.“
So deftige Worte sind im alpinen Vokabular nicht unüblich. Auch ÖSV-Langzeitsportdirektor Hans Pum hat sie sich von Champions schon anhören müssen. Nie wird er vergessen, wie ihn Olympiasieger Leonhard Stock (1980) bei Olympia 1988 in Calgary vom Sessellift aus wüst beschimpfte und der Lüge bezichtigte, weil Pum Stocks Freund Gerhard Pfaffenbichler vor dem Super-G noch in eine interne Qualifikation gegen Helmut Mayer jagte. Mayer setzte sich durch. Und gewann 24 Stunden später Silber.
25 Jahre später erspart zumindest der Sohn des Olympia-Zweiten als Kitzbühel-Zweiter dem ÖSV so ein Aufstellungstheater. Matthias Mayer steht für die WM im Super-G außer Diskussion. Dabei hatte er wegen eines rätselhaften Virus 15 Kilo verloren und bis Oktober alle Trainingskurse versäumt.
So gesehen ist Mayers Comeback fast so unglaublich wie einst jenes von Maier.
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