Matthäus und Madonna

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Doch der Franz hat seine Kinder vom lieben Gott.

von Wolfgang Winheim

über Herren-Rennen in Madonna

Oh Madonna! Einfallslos oft begannen so Berichte nach österreichischen Slalom-Pleiten im Dolomiten-Ort. Nur am 19. Dezember 2000 war alles anders, als (der immer noch zum Favoritenkreis zählende) Mario Matt vor Heinz Schilchegger und (dem immer noch startenden) Rainer Schönfelder gewann.

Am Dienstag wird am steilen, mitten im Ort endenden Miramonti-Hang zum ersten Mal nach acht Jahren wieder um Weltcuppunkte gecarvt. Vieles hat sich seither geändert. Alte Hotelburgen mussten geschmackvollen, mit Holz verkleideten Bauten weichen. Und die entsetzlich mühsam gewesene, kurvenreiche Anfahrt wurde durch Tunnels so sehr entschärft, dass alte Weltcup-Begleiter ohne Navi am Sonntagabend meinten, im Nebel falsch gefahren zu sein.

In den Anfangszeiten des GPS-Systems waren Thomas Sykora und Cheftrainer Toni Giger einmal nicht in den Bergen südlich von Bozen, sondern mitten in der Nacht an der Adria gelandet. Sie hatten vergessen, in ihr Navi den Zusatz „di Campiglio“ einzutippen. Madonna! In Italien gibt es etliche Orte, die sich mit diesen Namen schmücken.

Inzwischen ist Madonna di Campiglio auch italienischen Ski-Ignoranten ein Begriff. Schließlich war der Wintersportort im Sommer mehrmals Etappenziel vom Giro. Und in der toten Formel-1-Saison machen die Ferrari-Stars, allen voran Michael Schumacher , dort immer wieder ihre Brettlferien. Heute kommt der deutsche Fußball-Rekordinternationale Lothar Matthäus zum Slalom nach Madonna. Ex-Weltmeister Frank Wörndl hat ihn zum Besuch animiert. Der nunmehrige Eurosport-Kommentator war oft schon Seelentröster, wenn Matthäus’ Privatleben öffentlich breitgetreten wurde.

Freund Lothar versteht die Medienwelt nicht mehr, zumal auch Franz Beckenbauer mehrfach verheiratet war. „Aber der hat den Heiligenschein.“ Nur bei Matthäus, argumentiert Matthäus, werden Frauen schon für schwanger erklärt, bevor sie Sex mit ihm hatten. „Doch der Franz hat seine Kinder vom lieben Gott.“ Oh Madonna!

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