Hitzefest

Wolfgang Winheim
Wolfgang Winheim über Nörgler, Reisende und andere sportliche Überraschungen.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Am Montag flog Benjamin Raich zum fünfwöchigen Schneetraining nach Südamerika, zumal in 180 Tagen schon wieder in Schladming um Ski-WM-Medaillen gerutscht wird. Am Dienstag verrät Fußball-Teamchef Marcel Koller seinen Kader für das erste Länderspiel der neuen Saison gegen die Türkei.

Am Mittwoch reist Hermann Maier nach London, wo er sich auch gegenüber noch so hartnäckigen Olympia-Reportern keine Äußerung zu Markus Rogan entlocken lassen will.

Und am Donnerstag? Da wird die Nörgler-Gmbh vielleicht endlich einen freien Tag haben, wenn ...

... die attraktiven Kanu-Damen Yvonne Schuring und Viktoria Schwarz in Maiers Anwesenheit die erste Medaille für Österreich erpaddeln und abends die drei österreichischen Vertreter in der Qualifikation zur Europa-League nicht ausnahmslos scheitern.

Rapid erlitt vor dem Heimspiel gegen Vojvodina einen schweren Dämpfer. 0:3 im Derby gegen eine taktisch kluge Austria, aus deren Siegerteam mit Tomas Simkovic der längst eingebürgerte Sohn eines ehemaligen slowakischen Bürgermeisters noch herausragte. Vielleicht erhält er einmal Privataudienz beim violetten Wiener Stadtoberhaupt Michael Häupl.

Den Verlierern gebührt zumindest ein (Mini-)Lob. Nicht ein einziger Rapid-Spieler musste im kampfbetonten Derby vom (souveränen) Schiedsrichter Gerhard Grobelnik die Gelbe Karte gezeigt werden. Kein Frustrierter drehte durch. Auch von den gefürchteten grün-weißen Fans bekam im ausverkauften, heißen Hanappi-Stadion kaum wer einen roten Kopf. Trotz 33 Krügel im Schatten – Aggression war nicht ihr Bier. Das muss in problematischen Zeiten wie diesen, in denen schwimmende Topathleten des Landes für präpotente Streithanseln gehalten und kickende Profis samt deren Anhang pauschal dem Proletariat zugeordnet werden, auch einmal erwähnt werden.

Die Mehrheit des Sportvolkes ist besser als sein Ruf.

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