Heiligenschein

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Journalisten werden ihre Laptops in Salzsäure tauchen, wenn Freitag nicht souverän gewonnen

von Wolfgang Winheim

über Misstöne im Fußball

ÖFB-Präsident Leo Windt­ner hielt Mittwoch Medienvertreter vom Besuch des Teamtrainings ab, indem er einen begrüßenswerten Kinospot präsentieren ließ: Fußball als Beispiel für Integration.

Während dazu bei der Pressekonferenz auch Barmusiker George Alaba referierte, übte sein Sohn David mit 22 Kollegen im Happel-Stadion unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Geheimtraining vor dem Färöer-Spiel? „Na servas, weit ham mas bracht“, werden Spötter sagen, auch wenn Andreas Ivanschitz versichert, dass das Training hinter verschlossenen Türln eher dazu dient, „damit wir uns nicht ablenken lassen.“

Er weiß: Journalisten werden ihre Laptops in Salzsäure tauchen, wenn Freitag nicht souverän gewonnen und vier Tage später in Irland gepunktet wird.

Doch selbst wenn Österreichs Fußball nach den Vergleichen gegen Färöer und Irland wieder einmal reif für die Insel ist – ein erneutes, frühes Scheitern nach 2002, 2006 und 2010 wäre blamabel, wäre ein herbes K.o., aber keine Katastrophe. So eine droht, dann, wenn es Freitag im Zagreber Qualifikationsspiel KroatienSerbien nicht nur beim Säbelrasseln bleibt. Alarmierend aggressive nationalistische Töne werden im Vorfeld angeschlagen, während sich kroatische und serbische Kicker in Österreichs Ligen gut verstehen.

Wie sehr ein Fußball-Spiel ein ganzes Land aus der Balance bringen kann, verdeutlichten kürzlich erst die dramatischen Ereignisse in Ägypten, wo es 74 Tote im Stadion und als Folge 21 Todesurteile gab.

FIFA-Präsident Joseph Blatter preist lieber die positive Wirkung seines Sportes, indem er anlässlich der Inthronisierung des fußballbegeisterten Franziskus twittern lässt. „Wie der Glaube kann Fußball Brücken bauen und Menschen rund um die Welt verbinden.“

Im Fall von Österreichs Gegnern hat Fußball-Papst Blatter recht. 2700 österreichische Schlachtenbummler werden sich Dienstag in Dublin hoffentlich selbst überzeugen können: Irische Fans gelten sogar nach Niederlagen als die friedlichsten, fröhlichsten der Welt.

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