Jetzt findet er’s letztklassig, wenn sportabstinente Ferndiagnostiker spotten.

von Wolfgang Winheim

über Österreichs Abfahrtsweltmeister

Zehn Jahre liegt der letzte Abfahrts-WM-Sieg zurück. Und was machen elf Golden Boys heute? Sie machen sich keine Sorgen.

Karl Schranz, Weltmeister 1962, weiß, dass alle ÖSV-Piloten Medaillenchancen haben. Und kommt Wladimir Putin zur WM, wird es der Herr Karl wohl auch als Erster wissen.

Egon Zimmermann, Abfahrts-Olympiasieger 1964, will nach seinem gestrigen 74. Geburtstag heute weiterfeiern. Dass er an MS leidet, sieht ihm keiner an. „Seit 18 Jahren nehme ich keine einzige Tablette mehr.“

David Zwilling, Weltmeister 1974, hat zig Kilo mehr als bei seiner Goldfahrt in St. Moritz, aber ständig Lust auf neue Herausforderungen. So pilgerte er 4500 Kilometer weit nach Jerusalem.

Franz Klammer, Olympiasieger ’76, wurde zum Pferdeliebhaber. So manche Ski-Entscheidung findet er als Honorarkritiker hingegen zum Wiehern.

Leonhard Stock, Hotelier in Finkenberg, wurde 1980 vom Ersatzmann zum Olympiasieger. Josef Walcher hatte sich als Weltmeister zum Vorläufer degradieren lassen – eine Rolle, die keiner so fair hingenommen hätte wie der Schladminger. Vier Jahre später brach er sich bei einem Hobbyrennen das Genick.

Harti Weirather. Aus dem Champion 1982 wurde ein Vermarktungsweltmeister, der zwei Sieger tippt: „Svindal und Kröll“.

Patrick Ortlieb wurde 1992 Olympiasieger, 1996 Weltmeister, später (für kurze Zeit) FP-Nationalrat und mittlerweile Vorarlberger Landesskipräsident.

Hermann Maier. Sein WM-Titel 1999 in Beaver Creek war keine Überraschung, ginge sein WM-Tipp heute auf, wäre das aber eine Sensation: Max Franz.

Hannes Trinkl. Der letzte „Heim-Weltmeister“ (St. Anton 2001) ist ÖSV-Vizepräsident und überzeugt, dass Reichelt und Kollegen Medaillen verdienen.

Fritz Strobl, Olympiasieger 2002, ist Buchautor. Seine Zuversicht für heute spricht Bände.

Michael Walchhofer. Der Hotelier aus Zauchensee war der letzte Österreicher, der (2003 in St. Moritz) Abfahrtsgold holte. Jetzt findet er’s letztklassig, wenn sportabstinente Ferndiagnostiker spotten. Nicht nur er.

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