Geld in großen Dosen

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Auch in Leipzig entsteht mit Dosengeld eine optimale Infrastruktur

von Wolfgang Winheim

über Red Bull

Cup-Finale! Für Red Bull bedeutet es die große Chance auf das zweite Double, für St.Pölten den größten Erfolg in der Klubgeschichte. Und für Neutrale? Denen ist der Cup eher egal, zumal zu gleicher Zeit Conchita in ORFzwei singt und damit auf die Fußball-Quoten drückt. Da sich Feminines auf der Überholspur befindet, ließe sich passend hinzufügen, dass für das deutsche Frauen-Finale mehr Karten verkauft wurden als für das heutige österreichische Männer-Endspiel. Genug der Polemik.

Einerseits wird ständig über Dorfkick gelästert, als ob die Spieler schuld seien, dass es nicht so große Stadien und Städte wie in Deutschland gibt. Andrerseits werden Transparente gegen den Kommerz im Fußball gespannt, wenn ein Milliardär à la Dietrich Mateschitz einsteigt und den Sport vor Pleiten rettet.

Dass Red Bull mit hohem Spielkapital den Transfermarkt dominiert, erhöht nicht den Sympathiewert. Jedoch: Ohne M. wären Ballkünstler wie Soriano, Kampl nicht finanzierbar. Ohne M. entstünde in Salzburg keine so prächtige Jugendakademie. Ohne M. wäre Spielberg nicht Formel-I-Schauplatz. Und dem Staat entgingen zig Steuermillionen, würde Red Bull den Firmensitz ins Ausland verlegen.

"Brause" wurde der Dosen-Drink zuletzt abfällig in Deutschland genannt, als Red Bull Leipzig, pardon Rasen-Ballsport, der Lizenz-Entzug drohte. Dazu kommt es nicht. Weil M. nun doch nicht nur Konzernhörige als Mitglieder akzeptiert. Weil Franz Beckenbauer ein bissel vermittelte. Weil auch deutsche Medien (wie die Zeit) Scheinheiligkeit orten, wenn Schalke russische Gazprom-Millionen nimmt, während man sich am Red-Bull-ähnlichen Leipziger Logo und Klubstatuten stößt.

Auch in Leipzig entsteht mit Dosengeld eine optimale Infrastruktur. Anders als bei Oligarchen und launischen Scheichs kann der Sport von M. langfristig profitieren. Das ist keine Schleimerei vor dessen 70.Geburtstag (20. Mai), sondern amtlich. Zudem wird wohlwollende Kritik dem Milliardär inzwischen ähnlich wurscht sein wie Rapid- und Austria-Fanatikern das Finale.

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