Feiertag

Zwei Flachländer legten die Basis für ein großartiges Olympia-Finish. Julia Dujmovits aus den Südburgenland und der Niederösterreicher Benjamin Karl erteilten dem Tiroler Ski-Boss Peter Schröcksnadel eine sensationelle Antwort auf dessen überraschende Kritik. Er hatte den Snowboardern mangelnde Professionalität vorgeworfen. Aber vielleicht erzeugt Reibung Energie. Wird zumindest Schröcksnadel, 72, denken, obwohl er langsam akzeptieren muss, dass jüngere Menschen in anderen Sportarten anders ticken. Und dass Snowboard, Freestyle oder Skicross in anderen Ländern einen höheren Stellenwert haben als die von ihm geliebten Alpinen. Dujmovits und Karl haben Gold und Bronze im Snowboard-Parallelslalom erobert. Die Biathleten Stunden später Bronze. Wer hätte das gedacht.Die Goldene von Slalom-Oldie Mario Matt kam indes – auch wenn das emotionslos klingen mag – gar nicht unerwartet.

Seine Trainer hatten schon zu Saisonbeginn hinter vorgehaltenen Hand gemurmelt, dass er selbst dann nach Sotschi entsandt werden müsse, wenn er zuvor im Weltcup nur in die Garage fährt. Sie wussten: Olympia-Hang und Bedingungen kommen ihm entgegen. Zudem konzentrierte sich Matt, obwohl er von seinen athletischen Körperbau her für einen Vielfahrer geeignet schien, nur noch auf den Slalom. Und nur auf sich selbst und sein Gestüt.Keine zehn Rösser hätte den Pferdeflüsterer zum Umdenken bewegen könnt. So wie einst der Arlberger Karl Schranz legt der Arlberger Matt erst gar keinen Wert darauf, Teamplayer zu sein. Nur so war es möglich, 13 Jahre nach seinem ersten Slalom-WM-Titel auch noch Olympiasieger zu werden. Oft war Matt dazwischen verletzt, schon weg vom Fenster. Oder mit dem Hadern ums Material beschäftigt gewesen. Auch der zehn Jahre jüngere Marcel Hirscher ist ein Tüftler. Auch ihm ist zuzutrauen, dass er den Torlauf noch sehr lange dominiert. Und dass er sich den Traum vom Olympiasieg im Finish seiner Karriere erfüllen wird. Obwohl: Nach dieser Aufholjagd glänzt auch seine Silberne wie Gold.