Die doppelte Chance

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Fehlt jugendlichen „Ur-Österreichern“ die Bereitschaft zum Quälen?

von Wolfgang Winheim

über Integration im Fußball

Wie auch immer der Osterschlager Austria gegen Salzburg endet – ein Wettanbieter zahlt in Anbetracht des 13-Punkte-Vorsprungs der Wiener jetzt schon allen, die Geld auf einen Meister namens Austria gesetzt haben, ihren Gewinn aus.

Und wer auch immer nach der letzten Runde Erster ist, sowohl Austria als auch Salzburg werden um den Einzug in die Champions League spielen.

Zum ersten Mal seit Langem (und leider auch zum letzten Mal für lange Zeit) gestattet die UEFA nicht nur dem österreichischen Meister, sondern auch dem Vize eine Teilnahme an der Qualifikation für die Eliteliga.

Anders als 2005, als die Austria zum letzten Mal Meister wurde, soll diese Chance nicht schon im Vorfeld vertan werden. Damals hatte Frank Stronach den Verkauf von zwölf Meisterkickern angeordnet und sich dann gewundert, dass das Betreuer-Duo Frenkie Schinkels/Peter Stöger scheiterte.

Diesmal will AG-Vorstand Thomas Parits, obwohl sich fast täglich Manager (speziell wegen Philipp Hosiner) bei ihm melden, einen Aderlass verhindern. Denn er weiß:

Um dem Fußball hierzulande beim TV-Konsumenten zu mehr Glaubwürdigkeit zu verhelfen, sind internationale Erfolge notwendig. Solche, wie sie zuletzt dem Nationalteam gelangen.

Beim 2:2 in Irland standen gleich sechs Mann mit Migrationshintergrund in der Startelf. In Relation zur Statistik, wonach die Eltern von 18,9 Prozent der acht Millionen Österreicher nicht in Österreich geboren wurden, müssten es nur zwei sein.

Einerseits ist das ÖFB-Team ein erfreulicher Beweis dafür, dass Integration im Fußball funktioniert. Andrerseits werden viele fragen:

Fehlt jugendlichen „Ur-Österreichern“ die Bereitschaft zum Quälen? Haben sie weniger Talent? Wandern sie zu anderen Sportarten ab? Ist das Team mit seinem belebend hohen Cic- und Vic-Anteil nur eine Momentaufnahme? Oder kann in Wettbüros bald auch darauf gesetzt werden, wann Österreichs beste Elf aus elf Vertretern der Migrantengeneration besteht?

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