Auf Bewährung
Bayer Leverkusen. Nur einmal sind die Deutschen auf österreichischem Boden ausgeschieden. Das war 1996 in Innsbruck, als Rudi Völler noch für den Werksklub stürmte. Und als der damalige Wacker-Trainer Didi Constantini seinen jüngsten Spieler den entscheidenden Elfer schießen ließ.
Theo Grüner traf und Wacker siegte. Vor zwei Jahren verlor der Vorzeigesportler seinen Kampf gegen den Krebs.
Aber der heutige Profi-Sport erlaubt kaum Zeit für Sentimentalitäten. Fanatiker interessiert nur die Gegenwart. Die ist für Rapid heikel genug.
Rapid spielt Donnerstag auf Bewährung. Denn eine Rauferei, wie sie von einer unbelehrbaren Randgruppe am Sonntag vor dem Derby angezettelt wurde, darf sich der "Anhang" auf internationaler Ebene nicht mehr leisten. In diesem Fall gäbe es kein Geisterspiel (wie gegen Rosenborg) mehr, sondern den Europacup-Ausschluss.
Von Leverkusener Seite sind keine Provokationen zu befürchten. Verglichen mit den Fans von Schalke oder Dortmund, verhalten sich jene des Pharma-Klubs so zahm, als bekämen sie Valium im Mengenrabatt.
Nur ein paar Hundert Deutsche werden im Prater unter den 40.000 sitzen. Mit ähnlich vielen Rapid-Sympathisanten rechnet Rapid dank der Abo-Aktion auch beim letzten Heimspiel gegen Charkiw.
Schauplatz des letzten Länderspieles des Jahres (Gegner Elfenbeinküste) wird im November hingegen nicht Wien, sondern das Linzer Stadion sein. Nur 13.700 dürfen dort hinein. Und das, obwohl die einstige 25.000er-Arena um 31 Millionen Euro renoviert wurde. Zum Vergleich: Das neue St. Pöltner Stadion hat 26 Millionen gekostet.
Trotz der 31 Millionen gleicht das Linzer Stadion, auf einer Längsseite völlig offen, immer noch einem Hufeisen. Dementsprechend enttäuscht waren bei einem Lokalaugenschein ÖFB-Präsident Leo Windtner und Teamchef Marcel Koller. Letzterer sagte, auf die breite Baulücke hinter dem Fußball-Tor auf der Ostseite deutend: "Vermutlich wollen die hier bis nach Mekka sehen?"
wolfgang.winheim@kurier.at
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