Ein Hunderter für die Jungen

Julia Schrenk

Julia Schrenk

100 Euro netto für jeden Pensionisten – egal, ob der Mindestpensionist ist oder Mehrfachbezieher. Zusätzlich zu einer regulären Pensionserhöhung von 0,8 Prozent.

Das hat der Ministerrat am Dienstag beschlossen. 200 Millionen Euro kostet das. Ein "Zuckerl" sei es aber nicht, sondern diene der "Teuerungsabgeltung" (Pensionistenvertreter Blecha), sei "ein wichtiger Beitrag zur Kaufkraftstärkung (Bundeskanzler Kern) und eine "willkommene Ergänzung" (FSG-Chef Katzian).

Einmal ganz abgesehen davon, dass das Verteilen von 100 Euro an eine vergangene Kärntner Politik erinnert, fragt man sich manchmal schon, ob die Regierung eigentlich nur etwas für die Pensionisten übrig hat oder auch für die jungen Menschen in diesem Land.

Aber natürlich, unsere Wählerstimmen sind nicht so viel Wert wie jene der Pensionisten. Wir sind ja auch viel weniger als die Pensionisten. Nämlich nur 1,6 statt 2,3 Millionen von 6,5 Millionen Wahlberechtigten. Aber genau deshalb wäre eine Einmalzahlung an uns ja auch viel billiger.

Aus diesem Grund fordere ich einen Hunderter für alle 15- bis 29-Jährigen in diesem Land. Denn: Weihnachten steht vor der Tür und auch wir müssen Geschenke einkaufen. Das wäre unser "wichtiger Beitrag zur Kaufkraftstärkung". Die Mieten werden immer teurer und auch die Lebensmittel. Eine Teuerungsabgeltung käme uns da gerade recht. Weil wir gute Menschen sein wollen, möchten wir bio und beim Bauern einkaufen. Manchmal müssen wir auch ausgehen. Da wäre ein Hunderter eine "willkommene Ergänzung".

Und jetzt ganz ohne Ironie: Nicht nur manche Pensionisten sind armutsgefährdet. Auch viele junge Menschen können sich das tägliche Leben nicht mehr leisten. Und die könnten den Hunderter sowieso nicht ausgeben, sie müssten ihn zur Seite legen und in ihre Pensionsvorsorge investieren. Denn sie sind – wie ich – Teil jener Generation, deren Pensionen nicht unbedingt gesichert sind.

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