Ein Grätzel für Wiens Partyvolk

In der Innenstadt wird Partymachen wegen so mancher Anrainer immer schwieriger. Aber dort, wo ungestört gefeiert werden könnte, plant die Stadt lieber Büros.
Julia Schrenk

Julia Schrenk

Da hat die Stadt eine ganz passable Veranstaltungshalle und was will sie daraus machen? Büros!

von Julia Schrenk

über die ehemalige Rinderhalle in St. Marx

Einige Anrainer im ersten Bezirk haben es gerne ruhig und beschaulich. Deswegen beschweren sie sich bei so ziemlich jeder Gelegenheit. Über überdimensionierte Schanigärten. Über Schanigärten im Winter. Über Nachtschwärmer. Über die Disco Bettelalm. Über undisziplinierte Lokalbesucher. Über den Geruch von Bratenfett.

Die Bezirksvertretung und die Stadt sitzen zwischen den Stühlen. Sie müssen die Sorgen der Anrainer ernst nehmen und sollen aber gleichzeitig nicht darauf vergessen, dass es in einer Großstadt auch einmal laut sein darf und dass Discos naturgemäß halt eher nach Mitternacht gut besucht sind. Zugegeben: Das ist kein einfaches Unterfangen.

Aber die Stadt Wien macht es sich auch selbst schwer. Da hat sie mit der ehemaligen Rinderhalle in St. Marx im dritten Bezirk eine ganz passable Veranstaltungshalle (mit 20.000 Fläche) und dann will die Wien-Holding was daraus machen? Büros!

Das ist nicht nur so ziemlich das Langweiligste, das man mit dieser Halle machen kann. Nein, es ist auch ungeschickt. Denn die Marx-Halle – wie sie nunmehr genannt wird – befindet sich halbwegs in der Stadt und ist auch öffentlich angebunden (U3 Schlachthausgasse, Buslinie 74A).

Die Halle ist veranstaltungserprobt (der Street-Food-Market Vienna hat dort schon stattgefunden. Genauso der Designmarkt Edelstoff. Es gibt Kabarett-Vorstellungen und Konzerte. Die sollte man eher sein lassen, dafür ist die Halle nämlich ungeeignet).

Und – dieser Punkt ist der wichtigste – dort finden Clubbings statt. Für die ist die ehemalige Rinderhalle praktisch wie geschaffen. Denn: Es gibt dort keine unmittelbaren Anrainer (!!). Also niemanden, der sich über lärmende Nachtschwärmer beschweren könnten. Niemanden, der sich vom Geruch von Bratenfett (oder asiatischem Street Food) gestört fühlen könnte und niemanden, der die ganze Halle weghaben will (sie ist denkmalgeschützt).

Mehr Party im Dritten heißt weniger Party im Ersten!

Problem gelöst.

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