Verlierer
London hat wie viele Großstädte Schattenseiten. Newham, im Osten der Stadt, ist einer der ärmsten Bezirke. Im alten Arbeiterbezirk ist der Glamour, den Touristen in London sehen wollen, nie angekommen. Ausgerechnet hier finden heuer die Olympischen Spiele statt.
Wohnen war in Newham immer am billigsten. Nun sind die Mieten im Vorfeld der Spiele gestiegen, viele können sie nicht mehr bezahlen. Die 500 ärmsten Familien sollen aus dem Olympiaviertel in Sozialwohnungen anderer Bezirke ausweichen. Kritiker sprechen von sozialer Säuberung. In jeder Stadt entwickelten sich die Olympischen Spiele zum Mittel für Massenräumungen und Verarmung. Seit 1988 sind zwei Mio. Menschen aus ihren Wohnungen vertrieben worden, um Raum für die Olympiade zu schaffen, schrieb der Guardian vor einigen Jahren.
Viele Londoner, die sich keine Wohnung leisten können, leben auf dem Wasser. Im Sommer wird eine Olympiazone auf Londons Kanälen errichtet. Hausboote müssen dann bis zu 420 Euro/Monat zahlen. All diese Verlierer sollten Besucher der Spiele im Kopf haben, wenn sie im Sommer nach London kommen, um Sieger zu sehen.
ulla.gruenbacher(at)kurier.at
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