Freiräume
Sie sind jung und haben eine (kulturelle) Mission. Was sie – derzeit verstärkt in Wien – suchen, ist Freiraum. In Ermangelung dessen werden leer stehende Häuser besetzt.
Mit den Worten "Wir lassen uns nicht einschüchtern, denn vor einer Zukunft ohne Freiräume fürchten wir uns mehr", meldeten sich die Besetzer eines Wiener Abbruchhauses zuletzt zu Wort. Besitzer dieser Häuser haben dafür freilich wenig Verständnis sie lassen die Häuser durch die Polizei räumen.
Eine Aktion der besonderen Art läuft gerade in Berlin. Dort halten Pensionisten einen Seniorenklub besetzt. Die Villa, wo der Klub residiert, gehört der öffentlichen Hand, der Bezirk will sie verkaufen. Seit 14 Jahren gibt es den Klub, 300 Pensionisten spielen hier jede Woche Canasta, singen, tanzen oder lernen Sprachen. Sie wollen ihr Kulturzentrum behalten und nicht auf andere Einrichtungen aufgeteilt werden.
Viele kulturelle Einrichtungen, die nicht mehr wegzudenken sind, gehen auf Hausbesetzungen zurück, wie das Wiener Kulturhaus WUK und die Arena. Das Wien Museum widmet dem Thema gerade eine Ausstellung: "Besetzt! Kampf um Freiräume seit den 70ern."
ulla.gruenbacher(at)kurier.at
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