Allein zu Hause

Die wöchentliche Kolumne von Ulla Grünbacher.
Ulla Grünbacher

Ulla Grünbacher

Ob freiwillig oder nicht: Das Leben als Single ist teuer. Die Wohnkosten kann man nicht teilen und die Quadratmeterpreise sind auch höher, je kleiner die Wohnung ist.

von Mag. Ulla Grünbacher

über den Trend zu Singlehaushalten

Autos, Rasenmäher, Bohrmaschinen – laute Geräusche umgeben uns jeden Tag. Lärm wird als Störfaktor empfunden und der Stress, der dabei entsteht, kann krankmachen. Der Blutdruck steigt, es kommt zu Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. So viel ist bekannt. Neu ist, dass Lärm auch dick machen kann. Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt und ständig dem Fluglärm ausgesetzt ist, läuft einer neuen Studie zufolge Gefahr, Gewicht zuzulegen. Mit dem Anstieg des Lärmpegels um fünf Dezibel steigt der Taillenumfang um rund 1,5 Zentimeter, das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Wissenschaftlern des schwedischen Karolinska-Instituts. Die Wissenschaftler führen das Ergebnis auf die verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen zurück. Aber nicht nur Lärm von lauten Maschinen verursacht Stress. Auch die ständige Geräuschkulisse, das Klappern von Tasten, das Gespräch und die Telefonate der Kollegen im Großraumbüro wirken sich auf Dauer auf das vegetative Nervensystem aus. Je mehr Platz den Mitarbeitern im Büro eingeräumt wird, desto weniger Auswirkungen hat der Lärm.

Der Anteil der Singlewohnungen am Wohnungsmarkt steigt. Lag der Anteil der Einpersonenhaushalte bei der Volkszählung im Jahr 1971 noch bei 35 Prozent, sind es mittlerweile 46 Prozent. Vor allem ältere Menschen sind davon betroffen. Der Trend zu Single-Wohnungen ist in erster Linie ein Phänomen der Großstädte, am Land spielt er eine untergeordnete Rolle. Ob freiwillig oder nicht: Das Leben als Single ist teuer. Die Wohnkosten kann man nicht teilen und die Quadratmeterpreise sind auch höher, je kleiner die Wohnung ist. Alleine zu wohnen ist aber kein österreichisches Phänomen. In anderen europäischen Städten schaut es ähnlich aus. In Paris beträgt die Single-Rate 50, in Stockholm sogar 60 Prozent. Wien beginnt, den Bedarf an Ein-Personen-Haushalten zu erkennen. Die ersten Smart-Wohnungen sind im Sonnwendviertel in Bau. Sie zeichnen sich durch gute Flächennutzung und kompakte Grundrisse aus. Das bedeutet keine unnötigen Mietkosten für überflüssige Wohnfläche. 2000 Smart-Wohnungen sollen noch heuer bezugsfertig sein und eine Entlastung für den Wohnungsmarkt bringen.

ulla.gruenbacher(at)kurier.at

Kommentare