1 Meister, 6 Hoffnungsträger, 3 Kellerkinder

Peter Schöttel

Peter Schöttel

Vor dem letzten Saisondrittel spielen sieben Vereine um die Europacup-Plätze.

von Peter Schöttel

über die Bilanz nach zwei Saisondritteln

Mit dem Wiener Derby geht die 24. Runde überraschend zu Ende. Zeit für eine Bilanz nach zwei Saisondritteln. Nach 24 gespielten Runden sind aus Momentaufnahmen Trends geworden. Auch wenn zwei Nachtragsspiele anstehen, gilt doch: Jeder einzelne Verein hatte seine Hochs und Tiefs, alle haben von günstigen Spielverläufen profitiert und unter fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen gelitten.

Vor dem letzten Saisondrittel spielen sieben Vereine um die Europacup-Plätze, die anderen drei gegen den Abstieg. Trotz bereits vier Heimniederlagen strebt Salzburg ungefährdet zum Meistertitel, weil sich kein ernst zu nehmender Verfolger herauskristallisiert. Der Umbau der Mannschaft führt zu unerwarteten Punkteverlusten, weil die Abläufe erst verinnerlicht werden.

Dahinter ist immer noch alles möglich – der starke Aufsteiger Altach, der vom überragenden ersten Saisonviertel zehrende WAC, die unter Foda wieder erstarkte Sturm-Mannschaft und sogar Ried haben Chancen, international zu spielen. Die Wiener Großklubs sollten aufgrund ihrer Möglichkeiten natürlich Jahr für Jahr in den Europacup kommen.

Für Rapid schaut es mit 39 Punkten trotz der Derby-Pleite wesentlich besser aus als für die Austria (32 Punkte). Rapid unter Trainer Barisic versucht, kontrolliert durch geduldiges Ballbesitzspiel zum Erfolg zu kommen. Das funktioniert zwar nicht immer, hat aber einen Wiedererkennungswert in unserer Liga, in der ja der Großteil der Mannschaften über schnelles Umschalten zum Erfolg kommen will.

Violettes Spiegelbild

Auch die Austria unter Coach Baumgartner versucht, mit Gegenpressing zum Erfolg zu kommen. Allerdings: zu instabil und wechselhaft sind die Leistungen. Ein Spiegelbild dieser violetten Saison war das Derby. Die Austria war 30 Minuten klar unterlegen, unsicher und verdient hinten. Danach wurde der überragende Raphael Holzhauser ins Spiel gebracht (wieso erst dann?), mit ihm kam das Vertrauen in die eigenen Stärken zurück, sie kämpften sich in die Partie zurück und konnten durch Standards sogar gewinnen. Die Rapidler müssen sich eingestehen, einen am Boden liegenden Gegner verschont zu haben.

Und im Tabellenkeller? Da könnte sich Grödig zu den beiden NÖ-Vereinen Wr. Neustadt und Admira in den Abstiegskampf einklinken. Die Grödiger, die durch ihre Platzsperre erst verspätet starten konnten, stehen vor schwierigen Wochen: Sieben Spiele zwischen dem 1. und 21. März werden eine ungewohnte Herausforderung. Verletzte und Gesperrte sowie der fehlende Heimvorteil machen die Situation noch prekärer. Für mich steht fest: Die entscheidende Phase beginnt schon jetzt, aber spannend wird es bis zum Schluss bleiben.

Peter Schöttel ist TV-Experte bei Sky und analysiert wöchentlich die Spiele der Österreichischen Bundesliga. Diesen Sonntag bei SalzburgGrödig live ab 16 Uhr auf Sky Sport Austria, Sky Sport HD 4 & Sky Go.

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