Zum Kaffeeplausch mit dem chinesischen Premier

Daniela Kittner

Daniela Kittner

Es herrschte aber nicht nur eitel Wonne.

von Dr. Daniela Kittner

über Schieder in Asien

Staatssekretär Schieder machte in Asien Werbung für Österreichs Wirtschaft. Er landete am Mittwoch um 5 Uhr früh, gerade rechtzeitig, um via Handy den Sieg von Barack Obama mitzubekommen. Andreas Schieder kam jedoch aus der anderen Himmelsrichtung: Der Finanzstaatssekretär hatte in Vertretung von Kanzler Werner Faymann die europäisch-asiatische Konferenz, den "ASEM-Gipfel", in Laos besucht. Der SPÖ-Politiker nutzte die Gelegenheit, um kräftig für Österreich die Werbetrommel zu rühren. Die asiatischen Staaten interessierten sich für unser Lehrlingsmodell wegen der außerordentlich niedrigen Jugendarbeitslosigkeit in Österreich. Mit Vertretern der laotischen Regierung vereinbarte Schieder Exportkredite für heimische Firmen: die Vamed liefert Spitalstechnik und Waagner-Biro baut Brücken in dem noch wenig entwickelten Laos. Schieder: "Die österreichische Qualitätsarbeit stößt auf gute Resonanz."

Den Präsidenten von Myanmar, Thein Sein , fischte sich Schieder formlos in einer Konferenzpause, um den Boden für eine große Wirtschaftsdelegation aufzubereiten, die demnächst unter Führung von WKÖ-Boss Christoph Leitl in das sich politisch und wirtschaftlich öffnende Myanmar reisen wird. Schieder: "Ich hatte ein langes Gespräch mit ihm über seine Reformpläne. Thein Sein sagt, es werde schwierig, aber er sei entschlossen, den Reformkurs zu halten."Im Lauf der mehrtägigen Beratungen hatte Schieder Gelegenheit zum Plausch mit Chinas Premier Wen Jiabao und der schönenthailändischen Regierungschefin Yingluck Shinawatra . Schieder: "Sie hielt eine sehr gute politische Rede, wie sie die Teilnahme von Frauen in Wirtschaft und Politik fördert. Das ist für Thailand eine Revolution."

Das große Thema war die Wirtschaftskrise, das Ergebnis ein einhelliges Bekenntnis: "Kein Zurück zum Protektionismus, Festhalten am Freihandel." Es herrschte aber nicht nur eitel Wonne. "Die langwierigen Entscheidungen in Europa auch in der Eurokrise, stoßen bei den Asiaten auf wenig Verständnis", erzählt Schieder. Sinnbildlich sei schon allein das vielköpfige Auftreten der Union in Gestalt gleich dreier Präsidenten – der Kommission, des Rats und des Präsidentschaftslandes (derzeit Zypern).

Der letzte zentrale Politiker aus der schwarzblauen Periode denkt übers Aufhören nach: Martin Bartenstein . Der Langzeit-Minister und nunmehrige Nationalrats-Abgeordnete bestätigt dem KURIER: "Ich habe mir bis zum Jahresende Zeit gegeben, um mit Freunden und Familie zu entscheiden, ob ich bei der nächsten Nationalratswahl noch einmal kandidiere. Die Entscheidung ist offen."Bartenstein (59) ist steirischer Abgeordneter, die Pharmafirma Lannacher Werke steht im Besitz seiner Familie. Er wurde 1994 Staatssekretär und war von 1995 bis 2008 Minister (Familie, Umwelt, Wirtschaft).

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