Politik von innen: Wie Josef Bucher die Gunst der Stunde nutzt

Politik von innen: Wie Josef Bucher die Gunst der Stunde nutzt
Die Stunde des Josef Bucher schlägt. Die Regierung braucht ihn. Und Bucher kostet die Situation aus.
Daniela Kittner

Daniela Kittner

Es ist die Stunde des Josef Bucher. Der Wirtssohn aus Friesach hat ein Kochbuch geschrieben. Er hat es am Dienstag Abend präsentiert, und das Interesse an Buchers bürgerlichen Küchenkünsten, die er im Wiener Innenstadtlokal Livingstone vorführte, war groß. Den Medienhype hat Bucher jedoch weniger seinen Kochkünsten zu verdanken als der politischen Konkurrenz. Die Regierung braucht eine Verfassungsmehrheit für ein zentrales Projekt, und FPÖ und Grüne nehmen sich aus dem Spiel. Die FPÖ will als Gegenleistung für die Schuldenbremse aus Euro und EU aussteigen. Die Grünen wollen lieber Steuern erhöhen als Sparen. Für sie ist die Schuldenbremse eine "Blödheitsbremse". Und so schlägt die Stunde des Josef Bucher. Die Regierung braucht ihn. Und Bucher kostet die Situation aus. Wann sonst kommt das BZÖ in den Genuss von so viel Aufmerksamkeit? Der Kanzler persönlich bemüht sich um Bucher, trifft sich mit ihm nächste Woche. Medien drucken plötzlich die Spar-Konzepte des BZÖ ab - und jeder Leserschaft gibt Bucher, was sie hören will: Am Boulevard fordert er, die Anzahl der Politiker um ein Drittel zu reduzieren, in seriösen Zeitungen philosophiert er über Standortfaktoren und Verfassungsfinessen. Man kann davon ausgehen, dass Bucher sich noch eine Weile lustvoll in Szene setzen wird, bis er der Schuldenbremse zustimmt. Denn schließlich, so bekannte er am Mittwoch, mache er Politik wie er koche: Lustvoll und mit Spaß. "Beim Kochen können sich zwei Personen sehr nahe kommen, wenn sie gemeinsam etwas auf den Teller zaubern", sagt Bucher. Vielleicht sollte Werner Faymann den BZÖ-Chef ja nicht zum Essen, sondern zum Kochen einladen... Von Bucher bekochen - oder einkochen? - ließ sich am Mittwoch bemerkenswerterweise das Spitzenduo des Liberalen Forums, Chefin Angelika Mlinar und Generalsekretär Michael Pock. Bahnt sich da etwas an? Etwa eine Kooperation für die Nationalratswahl? Seit sich die Kärntner abwandten, fehlt dem BZÖ ein Stammrevier. Mit LIF-Kandidaten könnte Bucher in Wien punkten. Doch zwischen BZÖ und LIF spießt es sich - an der Europafrage hauptsächlich und an Personen wie Peter Westenthaler , Ewald Stadler etc. "Wir sind mit Josef Bucher freundschaftlich verbunden. Aber über eine Kooperation bei der Nationalratswahl haben wir noch nie gesprochen", sagt Pock. Einigung zwischen U-Ausschuss-Chefin Gabi Moser und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer: Die Akten für den U-Ausschuss werden bis auf wenige Ausnahmen nur als "vertraulich" und nicht als "geheim" eingestuft.

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