Politik von innen: Duo Hundstorfer/Schieder nach Wien?

Daniela Kittner
Sozialminister Rudolf Hundstorfer soll Bürgermeister in der Bundeshauptstadt werden.
Daniela Kittner

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Es war ein verunglückter Auftritt des Wiener Bürgermeisters und SPÖ-Chefs. Eintausend Mitglieder haben sich laut Auskunft der Wiener SPÖ am vergangenen Dienstag in einer Halle des Gasometers versammelt, um eine programmatische Ansage Michael Häupls zu hören. Sie sollte den Abschluss einer groß angelegten Mitgliederbefragung bilden, an der sich 7000 Personen beteiligt hatten. Statt Programmatik lieferte Häupl jedoch „Wahlkampfrhetorik“ (die Presse), eine „träge und vage Rede“ (KURIER) bzw. nur „bekannte Floskeln“ (der Standard).

Zufall oder nicht – wenige Tage nach der verunglückten Veranstaltung kochen die Spekulationen über einen Wechsel in Wien hoch. Dass die Partei mit Häupl noch einmal in eine Wahl geht, wird von wesentlichen Funktionärsgruppen ausgeschlossen. Offen sei lediglich der Zeitpunkt des Wechsels. „Wir bereiten uns auf die Zeit nach Häupl vor“, sagt ein Eingeweihter dem KURIER.

Es gibt ein Szenario, das mit dem Prädikat „besonders wahrscheinlich“ versehen ist: Demnach soll Sozialminister Rudolf Hundstorfer Bürgermeister werden. Der wichtigste Kompagnon an seiner Seite und Herr über das Wiener Finanz- und Wirtschaftsimperium soll Finanzstaatssekretär Andreas Schieder werden. Hundstorfer und Schieder verstehen sich, sie haben sich zuletzt bei den Sparpakets-Verhandlungen mit der ÖVP als eingespieltes Team erwiesen.

Für Hundstorfer als Bürgermeister wird aus verschiedensten Ecken der Wiener SPÖ ins Treffen geführt: Häupl bringe seine Wunschnachfolgerin, die derzeitige Finanzstadträtin Renate Brauner, in der Partei nicht durch. Mangels eines logischen Nachfolgers sei Hundstorfer der ideale Kandidat: Er habe eine große Mehrheit in Gewerkschaft und Bezirken hinter sich, und er habe mit seiner guten Arbeitsbilanz als Sozialminister das Potenzial, die nächste Wahl zu gewinnen.

Was noch für Hundstorfer spricht: Er ist 60 und wäre keine Entscheidung für Jahrzehnte. Hundstorfer soll, so das Planspiel, in einer neuen Riege von Stadträten Personal für einen Generationensprung und seine eigene Nachfolge aufbauen.

Als Nachfolgerin Hundstorfers in der Bundesregierung wird die Wiener Sozial- und Gesundheitslandesrätin Sonja Wehsely gehandelt. Sie müsste die Stadtregierung ohnehin verlassen, wenn ihr Lebensgefährte Schieder dort einzieht.

Für das Duo Hundstorfer/Schieder wird weiters ins Treffen geführt, dass sich auch das Verhältnis der Wiener zur Bundespartei verbessern würde – angesichts bevorstehender Wahlkämpfe wohl auch kein Schaden.

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