Wo bleibt Kreisky 4.0?
Leadership heißt das Therapeutikum, an dem die Welt genesen soll. Auch der in den USA lebende Forscher Norbert Bischofberger ortet im KURIER-Interview einen hohen Bedarf an Leadership in seiner Wahlheimat.
Wo sind sie? Die Ronald Reagans, die Helmut Schmidts, die Bruno Kreiskys? – Diese Frage übersieht, dass andere Zeiten andere Politikertypen hochkommen lassen. Rein psychologisch hat der Mensch immer noch den Wunsch nach klaren Hierarchien. Aber die neue Mündigkeit raubt jeder Führungskraft die letzten Kräfte: Mitsprache, ohne mitzudenken; Bürgerinitiativen, um Eigeninteressen zu wahren; „Wir lassen uns nichts gefallen“-Postings mit rekordverdächtig hohen Gefällt-mir-Klicks.
Autorität ist im Wandel begriffen. Leadership legitimiert sich nicht durch Repression, sondern durch hohe ethische Maximen, verantwortungsbewussten Umgang mit Macht, unerschütterliches Durchhaltevermögen sowie ein makelloses Vorleben. Denn niemand bleibt ungeleakt und unangepatzt.
Und wer all das wirklich hat und kann, der stellt sich nicht freiwillig in den Dauershitstorm der Politik.
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