Strenge Zettel

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Schön, wenn man ab 50 amtlich für nicht senil erklärt wird.

von Andreas Schwarz

über die Amtssprache

In Amtsgebäuden ist der Ton ja immer öfter ein freundlicher, aber manchmal noch ein strenger. Wohl auch, weil der permanente Umgang mit p.t. Amtsbesuchern für die Amtspersonen nicht immer ein leichter ist. Weil diese auch für Ordnung im Amt zu sorgen haben, wird der Ton oft verschriftlicht – in Form handgebastelter, mit Tixo affichierter Ordnungszettel in DIN-A4: Das rotdurchgestrichene Handy mit Rufzeichen; „Bitte hier! nicht! eintreten“; „Parteienverkehr ausnahmslos! nach Voranmeldung“; „Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück“, ...Im Verkehrsamt hängt dieser freundliche Text: „Bei der Erneuerung von Führerscheinen wird in Österreich keine Überprüfung des Gesundheitszustandes vorgenommen – auch nicht bei Kfz-Lenkerinnen und Lenker (sic!), die älter als 50 Jahre sind.“ Auch „zusätzlichen Auffrischungskurse“ für die Generation 50+ sind „keine vorgesehen“. Das ist, was das Alter betrifft, jetzt schon auch ein bisschen streng. Andererseits: Schön, wenn man ab 50 amtlich für nicht senil erklärt wird.

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