Menschen strömen herbei wie zu einem Fußballmatch, halten Handys statt Fahnen hoch

von Andreas Schwarz

über Schaulustige, die mit ihren Handys schamlos Unfallopfer fotografieren

Eine Szene aus dem Verkehrsalltag: Eine Frau versucht in Wien eine belebte Straße zu überqueren, wird von einem Auto erfasst und schwer verletzt. Vor Ort: mehrere Rettungen und Einsatzfahrzeuge der Polizei, Blaulicht, umgeleiteter Verkehr, stauende, vor sich hin blinkende Straßenbahnen. Und von allen Seiten strömen Menschen in Richtung des Schauplatzes, wie zu einem Fußballmatch, statt Fahnen das Handy in der Hand, um das Bild festzuhalten, gegen die tiefstehende Sonne (fehlende soziale Intelligenz geht mit fehlender anderer gern Hand in Hand). „Da is wer niederg’führt worden“ ist die meistgegebene Auskunft auf die meistgestellte Frage in der Menge.

Einen Tag später auf der Autobahn: ein Unfall – und Stau auf der Gegenfahrbahn, weil dort gebremst und mit dem Handy hinüberfotografiert wird auf die Unfallstelle.

Ein psychologischer Eignungstest zum Führen von Handys ist übrigens noch immer nicht in Diskussion. Wahrscheinlich, weil der Test weit über das Führen von Handys hinausgehen müsste.

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