Schule und Zwang
Nicht jede Familie, die in zumutbarer Entfernung eine Nicht-Ganztagsschule sucht, findet eine.
Endlich Schule, im Osten Österreichs. Zehntausende Eltern werden nach neun Wochen Betreuungsorganisationsstress aufatmen. Im Idealfall einige Schüler nach neun Wochen Ferien auch – wenn die Schule gut ist. Dazu fallen Politikern in Wahlzeiten gute Sachen ein. Wie der Ministerin, die für nach der Wahl verspricht, dass jede Familie mit Sechs- bis 14-jährigen Kindern in zumutbarer Entfernung einen ganztägigen Schulplatz finden müsse. Dumm nur, dass schon heute nicht jede Familie, die in zumutbarer Entfernung eine Nicht-Ganztagsschule sucht, die findet: Wer in Wien an einem Bezirksrand wohnt und eine Ganztagsschule in der Nähe hat, bekommt in der noch näheren Nicht-Ganztagsschule im Nachbarbezirk keinen Platz – weil Sprengelgrenze; und weil der Sturm auf Schulen, die Sechsjährige nicht den ganzen Tag zwangsverpflichten, groß ist. Aber das kommt in der Debatte, die leider auch eine ideologische ist – Bildungschancen der Kinder nur ja nicht den Eltern überlassen! –, nicht vor. Was die Erleichterung zu Schulbeginn stark relativiert.
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